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So haben die Big-Brother-Bewohner auf die Corona-Nachricht reagiert

Es war vermutlich der einzige Ort, an dem die Coronakrise noch kein Thema war: Mit einer Sondersendung hat der TV-Sender Sat.1 die Kandidaten von »Big Brother« live über die Nachrichtenlage und den drohenden Shutdown informiert.

Foto: dpa
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KÖLN. Die Corona-Krise ist das beherrschende Thema in ganz Deutschland? Ganz Deutschland? Nein! An einem ganz speziellen Ort hat man von alldem rein gar nichts mitbekommen: im Big-Brother-Haus des TV-Senders Sat.1. Die Bewohner der ersten Stunde sind bereits seit dem 6. Februar völlg abgeschottet von der Außenwelt. Damals breitete sich das Virus in den Grenzen der chinesischen Stadt Wuhan aus, und interessierte in Deutschland kaum einen. Die »Promi«-Bewohner wie Menowin Fröhlich und Jade Übach, die vergangene Woche neu eingezogen sind, waren per Verschwiegenheitsklausel dazu verpflichtet, die sich ausbreitende Pandemie mit keinem Wort zu erwähnen. In Absprache mit den Familien der TV-WGler hat Sat.1 die Bewohner am Dienstagabend in einer Sondersendung live dann doch auch mal über die mittlerweile prekäre Weltlage aufgeklärt.

Schnell mussten die zwölf auf dem WG-Sofa versammelten Kandidaten geahnt haben, dass außerhalb ihres Mikro-Kosmos etwas nicht stimmen kann. Moderator Jochen Schropp und Big-Brother-Arzt Dr. Andreas Kaniewski saßen ihnen hinter einer Plexiglas-Scheibe gegenüber. »Keine Panik«, sagte Schropp zur Begrüßung. Aber genau diese stand da schon den Kandidaten ins Gesicht geschrieben. In Schockstarre und mucksmäuschenstill verfolgten die sonst oft auf Krawall gebürsteten WGler mehrere Videoeinspieler, wie das Leben im Land fast vollständig zum Stillstand kam. Schon in der echten Welt löst der immer näher rückende Shutdown bei manchen Menschen Panik aus. Die Big-Brother-Bewohner bekamen die volle Ladung Corona in 20 Minuten komprimiert vor die Füße gekippt.

Dr. Kaniewski klärte die wichtigsten Fragen zum Virus: Wie verbreitet es sich? Welche Symptome treten auf? Welche Riskogruppen sind besonders betroffen? In wenigen Minuten schwappte eine Flut an Infos über die Kandidaten, die bereits die Nachrichten-Ticker der Medienhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen bringen. Besonders Michelle rang um Fassung, gab aber schnell den Tränen nach. Die Altenpflegerin machte sich Sorgen um ihre Kolleginnen und vor allem um ihre Mutter, die 55 Jahre alt ist und eine Vorerkrankung hat. Etwas erleichtert war sie erst, als sie eine Videobotschaft von ihrer Familie bekam: Zu Hause sind alle gesund! So ging es auch den anderen Kandidaten nach den Grüßen ihrer Liebsten. Freunde und Bekannte gaben den Kandidaten den scherzhaft gemeinten Rat: Bleibt so lange ihr könnt in der Show! Diese bietet den aktuell wohl besten Schutz vor dem Virus und ist die ideale Vorbereitung auf eine drohende Quarantäne. Aus Tränen der Angst wurden so Tränen der Freude. So ganz scheinen die Bewohner aber den Ernst der Lage auf die Schnelle noch nicht begriffen zu haben: Am Ende der Sendung nahmen sie sich alle herzlich in die Arme. »Social Distancing« müssen sie noch lernen. (GEA)