BERLIN. Die meisten Menschen in Deutschland stehen Elektro-Tretrollern und E-Scootern eher skeptisch gegenüber.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov fand mehr als die Hälfte der Befragten die Zulassung der Gefährte auf Radwegen nicht gut: 57 Prozent gaben an, dies »schlecht« oder »mittelmäßig« zu finden. 38 Prozent antworteten dagegen mit »gut«, »sehr gut« oder »ausgezeichnet«; 5 Prozent mit »weiß nicht/keine Angabe«.
Noch klarer waren die Aussagen bei der Frage, ob man sich in nächster Zeit einen E-Roller anschaffen möchte. 77 Prozent wollten dies »bestimmt nicht« oder »wahrscheinlich nicht« tun. Lediglich 2 Prozent sind eigenen Angaben zufolge »bestimmt« dabei, weitere 4 Prozent »wahrscheinlich«.
Ähnlich zurückhaltend sieht es bei der Nutzung von Leihfahrzeugen aus. Ob sie in nächster Zeit einen E-Roller leihweise nutzen wollen? 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dies »bestimmt nicht« oder »wahrscheinlich nicht« tun werden. 3 Prozent sind allerdings »bestimmt« dabei, 5 Prozent »wahrscheinlich« und 17 Prozent immerhin »vielleicht«.
Am Samstag trat die Verordnung mit der generellen Zulassung von Elektro-Tretrollern in Deutschland und den technischen Anforderungen in Kraft. Hersteller und Verleihfirmen können nun weitere Vorbereitungen angehen, damit Fahrer ab 14 Jahren mit den Gefährten noch in diesem Sommer losrollen können - wohl frühestens im Juli dürfte es in vielen Städten soweit sein.
Damit E-Tretroller starten können, reicht die Verordnung aber allein nicht aus. Die Hersteller müssen Allgemeine Betriebserlaubnisse für ihre Modelle beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beantragen.
Der Autofahrerclub ADAC warb angesichts des baldigen Starts von Elektro-Tretrollern für mehr Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer. »Das gilt insbesondere für Autofahrer«, sagte ADAC-Vizepräsident Gerhard Hillebrand der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Verkehrssicherheitstags am Samstag. Es gelte aber auch für Nutzer von E-Scootern mit Blick auf Fußgänger, die unerwartet den Radweg passieren könnten.
Damit die Verkehrssicherheit unter der neuen Vielfalt nicht leide, brauche es klare Verhaltensregeln, wer wo und wie schnell unterwegs sein dürfe. Nötig seien allerdings auch mehr Rücksichtnahme und Fairness. »Was wir derzeit besonders in unseren Großstädten erleben, ist immer häufiger nicht tragbar«, sagte Hillebrand.
Auch Verkehrserziehung und die Ausbildung von Fahranfängern müssten angepasst und insgesamt ausgeweitet werden. Der ADAC rechnet generell damit, dass zunehmend motorisierte Klein- und Kleinstfahrzeuge unterwegs sein werden.