BERLIN. Millionen Familien in Deutschland sind am Samstag angehalten, Halloween wegen Corona in diesem Jahr anders zu feiern. Vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte kam wegen der Pandemie die Empfehlung, den Brauch des Um-die-Häuser-Ziehens 2020 ausfallen zu lassen.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey schloss sich diesem Rat an. »In Gruppen von Tür zu Tür zu laufen und Süßigkeiten zu sammeln – dafür ist aktuell nicht die Zeit«, sagte die SPD-Politikerin der »Welt«. Ganz ausfallen müsse das Fest aber nicht: Zu Hause in kleinem Kreis sei Verkleiden und Naschen auch ein Spaß.
Der amerikanische Brauch ist auch in Deutschland weit verbreitet. Am Abend des 31. Oktober wimmelt es vor Häusern normalerweise von Sensenmännern, Zombies, Skeletten und beleuchteten Kürbissen. Diesmal werden Eltern mit ihren Kindern womöglich nur zu Hause Süßes essen, etwas mit Kürbis kochen und vielleicht einen passenden Film gucken.
Die Corona-Krise verdirbt nicht nur Kindern das Gruselfest, sondern auch der Spielwarenindustrie. Der jährliche Umsatz an Halloween liegt laut Deutschem Verband der Spielwarenindustrie normalerweise zwischen 50 und 100 Millionen Euro. »Das Niveau der letzten Jahre wird kaum zu erreichen sein«, hatte der Verband prognostiziert. Viele Online-Kostümhändler verzeichneten dagegen keine großen Schwankungen.
Aus evangelischer Sicht ist der 31. Oktober Reformationstag und in neun Bundesländern Feiertag, was etwa 26 Millionen Einwohner betrifft (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Thüringen, Bremen und Hamburg).
Der 1. November ist das Fest Allerheiligen bei Katholiken. Er ist in fünf Bundesländern mit etwa 47 Millionen Einwohnern Feiertag - in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg sowie in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Das Wort Halloween leitet sich von »All Hallows’ Eve«, also der »Abend vor Allerheiligen« ab. Geprägt haben es irische Einwanderer in den USA.
Als einzige Bundesländer haben Hessen und Berlin keine Feiertage Ende Oktober/Anfang November, die 2020 aber eh auf ein Wochenende fallen. (dpa)