REUTLINGEN. Liebe versetzt in Rausch, Sport macht gelassen, Erfolg motiviert: Die positiven Gefühle verdanken sich Glückshormonen. Das sind chemische Botenstoffe im Gehirn, die für Wohlbefinden sorgen – sowohl geistig als auch körperlich. Das sind die wichtigsten Substanzen. Und so lassen sie sich auf natürliche Weise aktivieren. Dafür sind nur ein paar kleine Änderungen im Lebensstil nötig.
Dopamin: Das Motivationshormon steigert den Antrieb, lässt uns Ziele langfristig verfolgen und an Projekten dranbleiben. Es wird ausgeschüttet als Belohnung für Erfolg: also wenn man ein selbst gestecktes Ziel erreicht. Aber auch schon als Vorfreude auf etwas Schönes, das man für die Zukunft plant. Die Dopamin-Produktion lässt sich ankurbeln, indem man sich realistische Ziele setzt und sie konsequent verfolgt und indem man Pläne (vor allem freudige) für die Zukunft schmiedet.
Serotonin: Das Wohlfühlhormon vermehrt Gelassenheit, innere Ruhe und Zufriedenheit. Gleichzeitig verringert es Stress, Angst und Aggression. Wer den Serotoninspiegel erhöhen will, der sollte regelmäßig Sport treiben. Am besten draußen, denn bei Sonnenlicht produziert der Körper Vitamin D, was wiederum die Serotonin-Herstellung unterstützt. Im Winter kann eine Tageslichtlampe helfen. Für die Bildung von Serotonin braucht der Körper die Aminosäure Tryptophan. Er kann sie aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie mit der Nahrung aufnehmen. Tryptophan steckt zum Beispiel in Hülsenfrüchten und Nüssen, vor allem in Soja, Erdnüssen und Cashews. Auch Haferflocken, Bananen und Datteln enthalten Tryptophan: ein Plus für das Frühstücksmüsli. Aber auch tierische Produkte punkten mit der Aminosäure: Zu finden ist sie in Käse, Eiern, Fisch und Fleisch. Zu beachten ist auch: Für die Bildung von Serotonin braucht der Körper Schlaf und Entspannung.
Endorphine: Die Energiehormone lindern Schmerz, dämpfen Erschöpfung und lösen Euphorie aus. Der Körper setzt sie frei bei Verletzung, großer körperlicher Anstrengung und freudigem Ereignis. Die Endorphin-Ausschüttung lässt sich ankurbeln durch Ausdauersport und Lachen, süßes und fettiges Essen, Verliebtheit und Orgasmus.
Oxytocin: Das Kuschelhormon verstärkt Vertrauen und Bindung, verringert Stress und Angst. Dadurch festigt es soziale Beziehungen zwischen Menschen. Es entsteht bei Körperkontakt, etwa wenn eine Mutter ihr Baby stillt oder ein Paar Sex hat. Wer solo ist, kann auch einen Hund knuddeln oder einen Freund umarmen. Sogar ein gutes persönliches Gespräch hilft.
Noradrenalin und Adrenalin: Die Muthormone steigern Konzentration, Motivation und Leistung. Sie werden freigesetzt bei Gefahr und Stress – allerdings nur, wenn beides kurzfristig auftritt. Der Blutdruck steigt, das Herz rast, die Atmung beschleunigt. Der Körper wird vorbereitet auf die Anstrengung. Wer den Adrenalinkick sucht, der kann Achterbahn fahren, Fallschirm springen, Horrorfilm schauen – oder einfach Sport machen.
Phenylethylamin: Das Lusthormon versetzt in Rausch. Es führt zu Herzklopfen, Bauchkribbeln und Konzentrationsstörung. Es entsteht, wenn man verliebt oder sexuell erregt ist. Zusammen mit Oxytocin bildet es die biochemische Grundlage für Beziehungen. (mis)