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Amüsiert bis mahnend: So reagiert das Netz auf Hamsterkäufe und Corona-Hysterie

Die einen Nutzer lachen, die anderen sind nur noch genervt: Auch auf Twitter wird deutlich, wie das Thema Coronavirus polarisiert. Wir haben uns durch die verschiedenen Hashtags geklickt und ein paar Eindrücke zusammengefasst.

Foto:dpa
Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel. Foto: dpa
Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel.
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REUTLINGEN. Während im realen Leben durchaus eine gewisse Panik zu herrschen scheint im Bezug auf das neuartige Corona - immerhin sind Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken vielerorts nahezu ausverkauft -, lachen viele Twitter-Nutzer über die Hysterie. Besonders die Hamsterkäufe werden aufs Korn genommen.

Die Volkshochschule Main-Taunus-Kreis beispielsweise postet ein beinahe leergefegtes Nudel- und Mehlregal - und macht gleich mal Werbung fürs eigene Programm.

Während Nudeln, Konserven und Reis schwer begehrt sind, scheint irgendwie niemand Lust auf Gemüseeintopf zu haben... 

Wer hamstert, sollte auch das Klopapier nicht vergessen: Ebenfalls ein beliebtes Twitter-Foto-Motiv. Beliebter Hashtag - neben #Covid_19 - ist übrigens auch #allebekloppt. 

Experten kritisieren indess Hamsterkäufe: Beispielsweise der Greifswalder Mediziner Nils Hübner warnte vor ausufernden Einkäufen, schreibt die dpa. Ihm seien weder aus China noch Norditalien Meldungen über Hunger bekannt. Er erwarte auch nicht, dass in Deutschland eine solche Mangelsituation auftauche. Zudem würden viele Lebensmittel wieder weggeworfen. Er sehe auch die psychologische Komponente von Hamsterkäufen: »Wenn die Menschen vor leeren Regalen stehen, führt das wieder zu Hamsterkäufen. Das ist ein selbstverstärkender Prozess.«

Auch der Hashtag #Hamster wird seit Mitte vergangener Woche eifrig benutzt. Zu diesem Zeitpunkt waren immer mehr Corona-Infektionen in Deutschland bekannt geworden. Eine Twitter-Nutzerin beispielsweise fragt sich folgendes: »Liebe #Hamster, was bitte stimmt mit Euch nicht, wenn wirklich NIEMAND aus Eurem sozialen Umfeld bereit wäre, Euch im #Quarantäne-Fall eine Rolle #Klopapier und etwas Schokolade zum Trost vor die Wohnungstür zu stellen?!«

Ebenfalls seit vergangener Woche gibt's auch viele nicht ganz ernst gemeinte Tauschangebote von Desinfektionsmittel-Besitzern im Netz. Nicht nur Handys suchen die Nutzer - einer bietet auch einen Liter Desinfektionsmittel im Tausch gegen eine 5-Zimmer-Altbauwohnung im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg. 

Weil man sich wegen Ansteckungsgefahr nicht mehr die Hand geben soll, sind die Bewohner der chineischen Stadt Wuhan kreativ geworden: Auf Twitter kursieren hunderte Videos des »Wuhan Shakes« per Fuß. 

Atemschutzmasken - selbst gebastelt wie gekauft - sind ein weiteres, beliebtes Fotomotiv auf Twitter. Dass sich eine solche Maske nicht zum Kaffeetrinken eignet, zeigt beispielsweise dieser Nutzer. 

Woher kam das Virus? Es kursieren viele bedenkliche Verschwörungstheorien dazu in den Sozialen Netzwerken. Eine - nicht ganz ernst gemeinte - Idee hat dieser Twitter-Nutzer gepostet.

Andere Nutzer der Sozialen Netzwerke scheinen der omnipräsenten Diskussion über Corona ziemlich überdrüssig zu sein. »Könnte man jetzt nicht einfach still und leise Tempo 130 auf Autobahnen beschließen?« twittert eine Nutzerin. Auch das Corona-Bier spielt eine wichtige Rolle auf Twitter: Beispielsweise wenn es alleine einer ganzen Gruppe von Heineken gegenübersteht. 

Manche Twitter-Nutzer rufen zur Besonnenheit auf: Man solle nicht alles glauben, was auf Social Media gepostet wird - für leere Regale gebe es schließlich auch noch andere Erklärungen als Corona-Hamsterkäufe. Auch ein Video, in dem Menschen - scheinbar auf der Jagd nach Hamsterkäufen - einen Aldi-Markt stürmen, sorgte im Netz für Aufregung. Der Spiegel enttarnte das Ganze als Fake: Das Video wurde bereits 2011 bei einem Sonderverkauf von Elektrogeräten in einer Kieler Aldi-Filiale aufgenommen.

Viele Twitter-Nutzer halten die Hysterie auch für völlig übertrieben und können nicht mehr darüber lachen. »Also 2020 sind in Deutschland mehr Menschen von Nazis ermordet worden, als am Coronavirus gestorben. Ich schätze eine Nazihysterie wäre angemessener als eine Virushysterie«, schreibt eine Nutzerin. (GEA)