REUTLINGEN. Jeder darf eine Meinung haben. Auch wenn er der reichste Mensch der Welt ist und Rechtspopulisten mag. Tech-Milliardär Elon Musk ist da keine Ausnahme. Ob dem Amerikaner die Unterstützung für die deutsche AfD nutzt, ist eine andere Frage.
Musk hat Macht, Geld und Einfluss. Das nutzt er, um die europäische Rechte zu stärken. Man mag das unmoralisch finden, gesetzeswidrig ist es nicht. Das wird es erst, wenn der X-Chef seine Einträge bevorzugt an Nutzer ausspielt. Dann manipuliert er öffentliche Meinungen und ausländische Wahlen. Diesen Anschein hat es, die EU-Kommission prüft den Verdacht. Interessant dürfte sein, welche Reichweite das Gespräch zwischen Musk und AfD-Chefin Alice Weidel am Donnerstag erzielt.
Das Online-Treffen verschafft der AfD Aufmerksamkeit. Aber auch Popularität? Die Wähler der rechtspopulistischen Partei sind nicht bekannt als Anhänger von Amerikanern, Superreichen und Elektroautos. Eine größere Schnittmenge gibt es bei der Ablehnung von Klimaschutz, Migration und Regulierung der Wirtschaft durch den Staat. Darum dürfte es auch Musk gehen. Der Tesla-Gründer und Twitter-Käufer profitiert von liberalen Gesetzen zugunsten autonomer Fahrzeuge und sozialer Netzwerke. Sicherheitsbedenken sollen bestenfalls zurückgestellt, Falschaussagen und Hassrede nicht gelöscht werden. In den USA dient Musks politisches Engagement für Trump seinen wirtschaftlichen Interessen. In Deutschland ist sein Einsatz für die AfD dagegen unklug, denn die Partei wird bis auf Weiteres an keiner Bundesregierung beteiligt sein. Es sei denn, der Unternehmer verfolgt eine politische Agenda: zum Beispiel einen Rechtsruck im Westen. Zuzutrauen wäre das dem Exzentriker. (GEA)