REUTLINGEN. Die Sparmaßnahmen von VW sind drastisch. Drei der zehn deutschen Werke sollen schließen, und auch an anderen Standorten sollen Stellen abgebaut werden. Zudem sollen die Mitarbeiter Lohnkürzungen von 10 Prozent hinnehmen. Auch betriebsbedingte Kündigungen schließt der Konzern nicht aus, nachdem die seit 1992 geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt wurde. Der Fall VW steht beispielhaft für die Probleme der Transformation. Aber auch auf Konzernseite wurden Fehler gemacht.
Ende der Kaufprämie war ein Fehler
Die Ampel-Regierung trägt mit ihrem Schlingerkurs sicherlich ihren Anteil an der schleppenden Absatzentwicklung bei Elektroautos. Der größte Fehler war das kurzfristige Streichen der E-Auto-Prämie. In Verbindung mit der hohen Inflation infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine reichte vielen Bürgern die Kaufkraft nicht mehr zum Erwerb eines teuren E-Autos. Und der hohe Strompreis machte die Kostenvorteile beim Verbrauch größtenteils zunichte. Aber auch die immer noch viel zu lückenhafte Ladeinfrastruktur, besonders außerhalb von Deutschland, ist für viele abschreckend.
Fehlendes Einstiegsmodell
Der Zickzack-Kurs beim Thema E-Fuels dürfte seinen Anteil daran haben, dass deutsche Hersteller nicht konsequenter auf E-Mobilität umstellen und so weiter teure Doppelstrukturen aufrechterhalten, während Hersteller in China sich ganz auf die neue Technologie fokussieren und so in der Lage sind, deutlich größere Skaleneffekte zu erzielen. Aber auch im wichtigen Absatzmarkt China halten die Bürger derzeit ihr Geld zusammen. Nachwirkungen der strengen Corona-Lockdowns und die Krise in der Bauindustrie sorgen dort für Verunsicherung. In dieser Situation rächt sich die Strategie, mit hochpreisigen Modellen eine höhere Rendite erzielen zu wollen. VW fehlt bis heute ein Einstiegsmodell für die breite Masse. Zudem hat es VW versäumt, ineffiziente Doppelstrukturen in dem Konzern mit den vielen Marken konsequent abzubauen.