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Aktuell Kommentar

Mehrarbeit lohnt sich oft nicht

Für Mütter lohnt es sich oft nicht, mehr zu arbeiten. Eine Lösung wäre es, das Steuersystem zu ändern, findet GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, spricht mit der aus der Ukraine Geflüchteten Valentyna, die in ein
Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, spricht mit der aus der Ukraine Geflüchteten Valentyna, die in einem Friseursalon beschäftigt ist. Foto: Britta Pedersen/dpa
Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, spricht mit der aus der Ukraine Geflüchteten Valentyna, die in einem Friseursalon beschäftigt ist.
Foto: Britta Pedersen/dpa

REUTLINGEN. Verleitet das Bürgergeld dazu, nicht zu arbeiten? Das wollte Arbeitsminister Hubertus Heil in einer Studie herausfinden. Heraus kam, dass es sich vor allem für Alleinerziehende, die ihr Bürgergeld aufstocken, oft kaum lohnt, ihre Arbeitszeit auszuweiten. Die Kürzungen der Sozialleistungen und die Lohnnebenkosten fressen den höheren Bruttolohn auf. Schwarzarbeit lohnt sich da deutlich mehr. Hinzu kommen bei Alleinerziehenden, die keine Großeltern vor Ort haben, auch noch die Kosten für Kinderbetreuung.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass es sich für Alleinerziehende - oder auch für Menschen, die im Ehegattensplitting versteuert werden - oft kaum lohnt, mehr zu arbeiten. Es ist eher das Resultat eines Geschlechterverständnisses, das lange Zeit von einer Mehrheit der Bevölkerung auch so gewollt wurde. Die Abhilfe dafür wäre ein anderes Steuersystem, das Menschen ohne Kinder stärker besteuert und Erziehende entlastet.

Für die in der Studie festgestellte Zunahme der Menschen, die sechs Monate nach ihrer Integration in den Arbeitsmarkt doch wieder im Bürgergeld sind, könnte auch der Zuzug durch Ukrainerinnen verantwortlich sein. Sie kämpfen bei ihrer Integration in den Arbeitsmarkt oft mit einer Kombination aus fehlender Kinderbetreuung, Sprachproblemen und der fehlenden Anerkennung von Abschlüssen. Trotz dieser Probleme kann jedoch eine dauerhafte Einwanderung junger Menschen ins Bürgergeld nicht im Interesse Deutschlands sein. Eine Möglichkeit, den Anreiz zur Arbeitsaufnahme zu erhöhen, könnte es sein, das Bürgergeld besonders für junge und kinderlose Menschen, mit zunehmender Bezugsdauer zu kürzen.