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Malu Dreyer: Auch im Rücktritt ein Vorbild

Malu Dreyer gelingt es, dass Ende ihrer Karriere selbst zu bestimmen, was in der Politik selten ist, findet GEA-Redakteur Martin Zimmermann.

Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz,tritt nach elf Jahren zurück.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz,tritt nach elf Jahren zurück. Foto: Arne Dedert/dpa
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz,tritt nach elf Jahren zurück.
Foto: Arne Dedert/dpa

REUTLINGEN. Malu Dreyer, SPD-Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, gibt nach elf Jahren ihr Amt ab. Mit ihr geht eine Frau, die seit 2016 relativ geräuschlos eine Ampel-Koalition in ihrem Bundesland führt. Während diese Tatsache ihre grünen und gelben Kabinettskollegen Anne Spiegel und Volker Wissing in Berliner Ministerämter hievte, folgte Dreyer dem Ruf in Berliner Ämter nicht und blieb in der Mainzer Staatskanzlei.

Mit Dreyer geht eine Politikerin, die weit über die Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung genießt. Zweimal gewann sie im strukturell ländlich-konservativen Rheinland-Pfalz Wahlen, nachdem ihre Partei, die SPD zuvor in Umfragen bereits weit hinter der CDU zurückgelegen hatte. Nach der Flutkatastrophe in Ahrtal fand sie - anders als andere Politikerkollegen - die richtigen mitfühlenden Worte.

Seit 30 Jahren lebte Malu Dreyer mit der Diagnose Multiple Sklerose, die sie bei längeren Gehstrecken in einen Rollstuhl zwang. Mit dieser Krankheit ging sie offen um, aber sie thematisierte sie auch nicht unnötig. In ihrem Rücktrittsstatement, sprach die 63-jährige zwar von altersbedingt nachlassender Kraft, aber nicht explizit von ihrer Krankheit. Sie wird deshalb auch mit ihrem Rücktritt für viele Menschen ein Vorbild sein. Denn einen guten Zeitpunkt für das Karriereende selbst zu wählen, gelingt nur wenigen Politikern.

martin.zimmermann@gea.de