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Aktuell Kommentar

Kanzlerkandidat: Die SPD muss sich endlich entscheiden

Egal, ob Scholz oder Pistorius: Die SPD muss sich schnell auf einen Kanzlerkandidaten einigen. Nur so hat sie eine Chance, meint GEA-Redakteurin Miriam Steinrücken.

Noch ist unklar, wen die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen schickt: Verteidigungsminister Boris Pistorius (links) oder Kanzler
Noch ist unklar, wen die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen schickt: Verteidigungsminister Boris Pistorius (links) oder Kanzler Olaf Scholz. Foto: Christian Charisius/dpa/dpa
Noch ist unklar, wen die SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen schickt: Verteidigungsminister Boris Pistorius (links) oder Kanzler Olaf Scholz.
Foto: Christian Charisius/dpa/dpa

REUTLINGEN. Der jetzige Kanzler ist der künftige Kanzlerkandidat. Das ist eigentlich allen klar. Nur der SPD nicht. Scholz oder Pistorius: Wer soll bei der Bundestagswahl antreten? Die Debatte darüber zeigt, wie gespalten die sozialdemokratische Partei ist.

Jede Partei schickt ihren Kanzler üblicherweise erneut ins Rennen. Denn er profitiert vom Kanzlerbonus: trifft und verkündet Entscheidungen, tritt als Macher auf, ist in den Medien präsent und in der Öffentlichkeit beliebt. Scholz jedoch leidet eher unter einem Kanzlermalus: Er wird als zögerlich, unklar und hölzern wahrgenommen. Anders Pistorius, der bei den Wählern beliebter ist. Dem Verteidigungsminister wird gemeinhin Tatkraft, klare Sprache und Volksnähe bescheinigt. Auch Pistorius wird die Wahl für die SPD aller Voraussicht nach nicht gewinnen. Zu weit vorn liegt die Union in Umfragen, Merz wird vermutlich der nächste Kanzler. Doch Pistorius als Zugpferd könnte der SPD mehr Wählerstimmen verschaffen und ihr größeres Gewicht geben als möglicher Juniorpartner in der nächsten Regierung.

Trotzdem stellt sich die Parteispitze geschlossen hinter Scholz. Und damit scheinbar gegen große Teile der Parteibasis. Dort rumort es, viele wünschen sich einen anderen Spitzenkandidaten und fühlen sich von der Führung bevormundet. Demokratie geht anders. Doch egal, für welchen Kandidaten die SPD sich entscheidet: Sie sollte schnell machen. Eine Partei, die ihren eigenen Kandidaten zerpflückt, hat schon verloren. Nur, wenn sie geschlossen auftritt, hat sie eine Chance. (GEA)

miriam.steinruecken@gea.de