REUTLINGEN. Die Bilanz der Silvesternacht fällt erschreckend aus. Fünf Tote durch Böller. Allein in Berlin wurden 36 Wohnungen nach der Detonation von Kugelbomben zerstört. Die Menschen im Stadtteil Schöneberg waren schockiert. Sie fühlten sich in eine Art Kriegszustand versetzt. Die Sprengkraft der Kugelbomben war so groß, dass die Fenster ihrer Wohnungen zersplitterten.
Leider gehören Schlagzeilen über Tote und Verletzte durch Feuerwerkskörper seit Jahren zum Start ins neue Jahr und sind nicht allein auf Berlin begrenzt. Die Grenzen des Feierns werden allzu oft überdehnt. Insofern ist es richtig, dass die politisch Verantwortlichen über neue Regelungen diskutieren. Der öffentliche Raum muss auch in der Silvesternacht für normale Bürger zugänglich bleiben, ohne dass man um seine Gesundheit fürchten muss. Leider ist das in vielen Städten nicht mehr möglich. Doch ein generelles Verkaufsverbot für Böller ist der falsche Weg. Es nimmt die vielen Bürger in Mithaftung, die anständig feiern und mit ihren Kindern ein paar Böller knallen lassen oder Raketen abfeuern.
Das Problem in der Silvesternacht geht von einer kleinen Minderheit aus, die sich nicht an Regeln hält und die ins Ausland fährt oder im Internet illegal Feuerwerk kauft, das wegen der Sprengkraft in Deutschland nicht erlaubt ist. Ein Verbot wirkt bei dieser Gruppe nicht. Wer Exzesse von Feierwütigen unterbinden will, muss ihnen die Bühne nehmen. Lokale Feuerwerksverbote in Städten und an exponierten Plätzen sind die bessere Lösung. Damit wird das Ziel, weniger Verletzte und mehr Spaß in der Silvesternacht, besser erreicht. Und so eine Regelung kann die Polizei auch viel leichter durchsetzen.