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Aktuell Interview

Pfullinger Handball-Trainer Florian Möck bereut den Abschied nicht

Florian Möck sagt am Saisonende als Trainer des Handball-Drittligisten VfL Pfullingen Servus. Im GEA-Interview spricht der 32-Jährige über seine Gründe, seine Pläne und blickt auf die Saison zurück.

Immer engagiert an der Seitenlinie: Pfullingens Trainer Florian Möck.
Pfullingens Trainer Florian Möck. Foto: JoBaur
Pfullingens Trainer Florian Möck.
Foto: JoBaur

GEA: Wie sieht Ihr Saison-Fazit aus?

Florian Möck: Wir haben eine bombastische Rückrunde gespielt, die beste in der Pfullinger Drittliga-Geschichte. In der Hinrunde hatten wir Mühe, den Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten. Da waren manchmal nur sechs Leute im Training und wir haben Drei-gegen-Drei gespielt. Unter dem Strich haben wir eine erfolgreiche Runde gespielt.

Was waren die Highlights?

Möck: Da waren einige Heimspiele wie gegen Konstanz und, trotz der Niederlage, auch gegen Kornwestheim mit über 1.000 Zuschauern in der Kurt-App-Halle. Ein Riesenerlebnis war auch das Spiel in Oppenweiler, das wir 33:28 gewannen und bei dem mehr Pfullinger Fans in der Halle waren als Einheimische aus Oppenweiler.

Und die größte Enttäuschung?

Möck: Unsere 26:27-Heimniederlage gegen den HC Erlangen II. Da saß ich nachts um halb Vier zu Hause und habe eine Stunde mit Daniel Brack telefoniert, der an diesem Abend als Trainer mit Oppenweiler auch verloren hatte. Nach dem Erlangen-Spiel habe ich mich stark hinterfragt.

Apropos hinterfragt: Haben Sie sich manchmal zu stark hinterfragt? Schließlich waren einige Niederlagen in der Vorrunde mit der extrem dünnen Personaldecke zu begründen.

Möck: Wenn man Spiele verliert, wird man als Trainer hinterfragt. Ich bin immer sehr selbstkritisch und der Meinung, dass ich Fehler gemacht habe, die uns Punkte gekostet haben. Zudem vertrete ich die Auffassung: Wenn man kritisch zu sich selbst ist, kann man auch andere kritisieren.

Sie haben im Dezember erklärt, dass Sie Ihren Vertrag beim VfL nicht verlängern werden. Als Sie die Stelle vor einem Jahr antraten, gingen Sie doch sicherlich nicht von einer nur einjährigen Tätigkeit aus, oder?

Möck: Der VfL und ich haben einen Vertrag für die Saison 2023/24 unterschrieben. Und zwar ganz bewusst. Auch der Verein wollte das Risiko minimieren, schließlich war ich zuvor Co-Trainer und habe im Aktivenbereich meine erste Stelle angetreten.

Weshalb hören Sie nun auf?

Möck: Private Gründe sind ausschlaggebend. Es war schwierig, Privatleben, Beruf und Trainerjob unter einen Hut zu bekommen. Vielleicht habe ich den Aufwand unterschätzt. Ich hatte in der Phase mit den zahlreichen Verletzten extrem viele Hürden zu überwinden. In der Rückrunde wurde der Aufwand geringer.

Sie hätten dem Verein den Rücktritt vom Rückzug anbieten können...

Möck: Ich bereue meine Entscheidung nicht. Ich stehe zu meinem Wort, das ist mir in allen Lebensbereichen wichtig. Ich habe im Jahr zuvor auch Nein gesagt, als ich hätte Co-Spielertrainer werden sollen. Ich wollte nur Co-Trainer machen.

Wer ist Ihr VfL-Spieler der Saison?

Möck: Das ist extrem schwierig zu beantworten, weil viele Spieler sehr gut waren. Wenn ich schaue, wo er herkam, ist Lasse Schiemann für mich der Spieler der Saison. Lasse hat in einer für die Mannschaft kritischen Phase Verantwortung übernommen und unglaublich effektiv agiert. Aber auch unser Keeper Daniel Schlipphak und Jannik Hausmann haben eine sehr gute Runde gespielt. Ich könnte weitere Spieler aufzählen.

Wie verbringt Florian Möck ab Juni seine Freizeit?

Möck: Ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt. Ich werde viel Zeit mit der Familie und Freunden verbringen, Minigolf spielen, öfter in die Berge gehen.

Kehren Sie in den nächsten Jahren als Trainer in die Hallen zurück?

Möck: Stand jetzt nein. Ich sage aber niemals nie. Im Moment ist das Zukunftsmusik. Zunächst einmal will ich meine Freizeit genießen.

Gibt es den Spieler Florian Möck in der 3. Mannschaft des VfL Pfullingen in der Bezirksklasse?

Möck: Den gibt es. Dort treffe ich auf Marc Breckel, Christian Jabot und viele Freunde aus früheren Zeiten. Ich wurde bereits ins Team aufgenommen.

Kann Pfullingen eines Tages wieder ein Zweitliga-Standort werden?

Möck: Es wäre wünschenswert. Aber bei dieser Frage bin ich der falsche Ansprechpartner, da kenne ich mich zu wenig aus. (GEA)