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VfB Stuttgart vor Kracherduell gegen Eintracht Frankfurt

Nach der Champions League ist vor dem nächsten Topspiel in der Bundesliga. Der VfB Stuttgart empfängt vor der Länderspielpause mit Eintracht Frankfurt am Sonntag das Team der Stunde. Wie viel Risiko geht Trainer Hoeneß gegen Marmoush und Co. ein?

Das nächste Topspiel wartet für Stuttgarts Mittelfeldspieler Angelo Stiller (links) und Kapitän Atakan Karazor
Das nächste Topspiel wartet für Stuttgarts Mittelfeldspieler Angelo Stiller (links) und Kapitän Atakan Karazor Foto: Halisch/Witters
Das nächste Topspiel wartet für Stuttgarts Mittelfeldspieler Angelo Stiller (links) und Kapitän Atakan Karazor
Foto: Halisch/Witters

STUTTGART. Nach der Champions League ist vor dem nächsten Topspiel in der Bundesliga. Der VfB Stuttgart, der vergangenen Freitag beim Double-Gewinner Bayer Leverkusen (0:0) gastierte, empfängt vor der Länderspielpause und zum Abschluss intensiver und kräftezehrender Wochen - sieben Spiele in 21 Tagen - mit Eintracht Frankfurt am Sonntagabend (17.30 Uhr, Dazn) die Mannschaft der Stunde in der heimischen MHP-Arena. Die wichtigsten Punkte vor dem Kracherduell des zehnten Spieltags im Überblick.

- Malanga und das Ausrufezeichen
»Das war ein erstes Ausrufezeichen, ein starkes Debüt von ihm«, sagte VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth nach der 0:2-Niederlage gegen Atalanta Bergamo am späten Mittwochabend. Der 45-Jährige sprach über Youngster Jarzinho Malanga, der nach 80 Minuten überraschend für den blass gebliebenen Angreifer El Bilal Toure ins Spiel gekommen war, kurz danach beinahe das 1:1 erzielt hätte und mit 18 Jahren und 119 Tagen der zweitjüngste Debütant in der Champions-League-Geschichte des VfB wurde. »Er hat mit seiner unbeschwerten Art sofort für Impulse gesorgt«, lobte Trainer Sebastian Hoeneß den deutschen U-17-Europameister, der schon beim 1:0-Coup bei Juventus Turin zum Spieltagskader gehört hatte und 2022 vom SV Waldhof Mannheim in die Nachwuchsabteilung des VfB wechselte. Angesichts weiterer vieler englischer Wochen bis zur Winterpause würde es nicht überraschen, wenn Malanga - Leistungsträger bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga - sich weiter über Kurz-Einsätze für einen dauerhaften Platz im Spieltagkader empfehlen darf. Das wäre auch für das Image des Traditionsclubs aus Bad Cannstatt von Vorteil, der seit jeher über erfolgreiche Jugendteams verfügt. Denn die Stuttgarter haben trotz des jüngsten großen sportlichen Erfolgs ein Kernproblem: Seit Timo Baumgartl in der Saison 2014/15 hat kein Nachwuchskicker aus den eigenen Reihen nachhaltig den großen Durchbruch beim VfB gepackt. Das muss sich ändern.

- All eyes on Marmoush
Alle Augen werden am Sonntagabend auf Frankfurts Stürmer Omar Marmoush gerichtet sein. Das liegt weniger an der kurzen VfB-Vergangenheit des ägyptischen Angreifers (Leihe in der Saison 2021/22), sondern vielmehr an den absurden Leistungen und Statistiken, die der 25-Jährige in dieser Spielzeit bislang zeigt und auflegt. 22 Torbeteiligungen in 15 Pflichtspielen sind schlichtweg Weltklasse. Nur Bayern-Stürmer Harry Kane hat im europäischen Top-fünf-Ligen-Vergleich eine noch bessere Ausbeute (26 Scorer). Jüngst traf Marmoush - natürlich müsste man eher sagen - wieder in der Europa League mit einem direkten Freistoßtreffer zum 1:0-Sieg gegen Slavia Prag. Ein Tor wie ein Gemälde, das kein Künstler dieser Welt besser hinbekommen hätte. »Er ist gerade die wahrscheinlich heißeste Aktie in der Bundesliga, möglicherweise sogar europaweit«, sagte der nicht gerade für große Sprüche bekannte Hoeneß.

- Die geupdatete Büffelherde
Marmoush und Hugo Ekitike. Das ist nicht nur mit das Beste, was in Europa derzeit in den gegnerischen Strafräumen Angst und Schrecken verbreitet, sondern auch die Update-Version der Büffelherde um Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastian Haller, die die Frankfurter vor sechs Jahren durch Europa stürmen ließ und den Fans magische Nächte bescherte. Marmoush und Ekitike präsentieren sich noch vielseitiger und vor allem spielstärker als das Erfolgstrio, das vor allem über eine enorme Wucht kam. Das Sturm-Duo glänzt neben einer großen Physis und Geschwindigkeit auch durch hohe technische Qualitäten. Der Ägypter und junge Franzose sind zwei Zocker wie aus dem Lehrbuch, die sich aus jeder Situation spielerisch befreien können. Es wird deshalb spannend zu beobachten sein, wie viel Risiko Stuttgarts Trainer Hoeneß im Spiel gegen den Ball in Kauf nimmt. Frage nach beim FC Bayern, dem sein mannorientiertes und hohes Pressing beim 3:3-Unentschieden gegen die Eintracht Anfang Oktober gleich dreimal gnadenlos um die Ohren flog. Es wird ein schmaler Grat sein, auf dem der VfB beim Unterfangen vierter Saisonsieg wandelt. Das Positive: Deniz Undav hat sich gegen Bergamo nur eine Zerrung an der linken Oberschenkelrückseite zugezogen, der deutsche Nationalspieler fällt nicht länger aus. Ein Einsatz des 28-Jährigen ist allerdings noch offen. (GEA)