STUTTGART. Ein entspanntes Einstimmen auf die neue Spielzeit war es am Donnerstag beim Trainingsauftakt für die Spieler des VfB Stuttgart nur in den ersten paar Minuten. Nach dem lockeren Einlaufen und ein wenig Gymnastik ging es für die drei Torhüter und 24 Feldspieler gleich mal richtig zur Sache. Und das ist gut so, denn der Vizemeister der abgelaufenen Bundesliga-Saison wird es mit einer deutlich gesteigerten Erwartungshaltung des Umfelds sowie einer völlig anderen Wahrnehmung durch die Konkurrenz zu tun bekommen. Für Erfolgscoach Sebastian Hoeneß und den seit Montag zum Sportvorstand beförderten Fabian Wohlgemuth steht nicht nur wegen der neuen Erfahrungen in der Champions League die Aufgabe ins Haus, sich in die neue Rolle einzugrooven. »Es ist klar, dass man die Vorsaison nicht einfach so kopieren kann«, erklärte Wohlgemuth. Guter Dinge ist man in Bad Cannstatt dennoch.
Abschied von Anton und Guirassy bestätigt
Der Vizemeister muss künftig wie erwartet auf Kapitän Waldemar Anton und Torjäger Serhou Guirassy verzichten. Wohlgemuth bestätigte am Donnerstag erstmals den bevorstehenden Abgang der zwei Leistungsträger. Beide seien zwar noch Spieler des VfB, aber Fakt sei, »dass sie uns darüber informiert haben, dass sie den Verein verlassen möchten«, sagte der 49-Jährige. Innenverteidiger Anton und Stürmer Guirassy, der vergangene Saison 28 Treffer erzielte, werden mit Ligakonkurrent Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Unklar ist weiter auch die Zukunft von Nationalspieler Deniz Undav. Dessen Leihgeschäft mit Brighton & Hove Albion lief am 30. Juni ab. Man sei »in intensiven Gesprächen«, berichtete Wohlgemuth: »Wir werden alles versuchen, aber wir müssen schauen, dass wir unsere wirtschaftlichen Grenzen nicht überschreiten«. Die Ablöse für Undav liegt bei 20 Millionen Euro.
Interesse an Demirovic
Als Ersatz für Guirassy tauchte zuletzt der Name Ermedin Demirovic auf. »Ob er für uns interessant ist, prüfen wir gerade. Da sind wir wieder bei der wirtschaftlichen Situation«, sagte Wohlgemuth über den 26-Jährigen, der für den FC Augsburg in der abgelaufenen Saison 15 Liga-Tore erzielt hatte. Den Schwaben wird auch ein Interesse am dänischen Mittelstürmer-Talent Emil Hojlund (FC Kopenhagen), Bruder des EM-Fahrers Rasmus, nachgesagt. Nach wie vor hält sich auch eisern das Gerücht, dass DFB-Edeljoker Niclas Füllkrug künftig nicht mehr für Borussia Dortmund, sondern für die Stuttgarter stürmen könnte. Befeuert wurde diese Nachricht jüngst von Didi Hamann. Flüchtet der Torjäger etwa vor Guirassy? »Ich könnte mir das vorstellen«, sagte der Fußballtalker auf Sky und ergänzte: »Wenn die Stuttgarter Interesse haben, dann glaube ich wird das passieren.«
Sieben Neue auf dem Platz
Jeff Chabot, Justin Diehl (beide 1. FC Köln), Nick Woltemade (Werder Bremen), Yannik Keitel (SC Freiburg), Frans Krätzig (FC Bayern), Ramon Hendriks (Feyenoord Rotterdam) und Torhüter Stefan Drljaca (Dynamo Dresden) - sieben Zugänge waren beim ersten Aufgalopp dabei, der wegen der gewaltigen Sicherheitsvorkehrungen anlässlich der EM in der direkt angrenzenden MHP-Arena diesmal anders als in den vergangenen Jahren nicht öffentlich abgehalten werden durfte. Offensivmann Fabian Rieder, der von Stade Rennes ausgeliehen wird, weilt noch beim Schweizer Nationalteam, trifft mit den Eidgenossen im EM-Viertelfinale am Samstag auf England. Neben Rieder und dessen Landsmann Leonidas Stergiou sowie den deutschen EM-Startern Anton, Maximilian Mittelstädt, Chris Führich und Undav fehlten auch Torwart Alexander Nübel und Guirassy, die noch im Urlaub weilen. Zudem der für Frankreichs Olympia-Team nominierte Enzo Millot nicht dabei.
Öffentliches Training am Dienstag
Nach weiteren Trainingseinheiten am Freitag und Samstag steigt bereits am Sonntag (15 Uhr) mit dem Jako-Benefizspiel in Hollenbach das erste Testspiel gegen den dort ansässigen Oberligisten. Am Dienstag, 9. Juli trainieren die VfB-Profis erstmals in dieser Sommervorbereitung öffentlich. Von 15 Uhr an rollt der Ball dann im Robert-Schlienz-Stadion. Einlass ist ab 14 Uhr, der Eintritt ist kostenlos. (GEA)