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Herrscht rund um den VfB Stuttgart zu Recht Euphorie?

Am Samstag beginnt die Rückrunde. Zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres befand sich der VfB Stuttgart am Scheideweg. Nun herrscht große Euphorie rund um den Vizemeister. Zu Recht?

Feiert ein vielversprechendes Startelf-Debüt: VfB-Verteidiger Ameen Al-Dakhil.
Feiert ein vielversprechendes Startelf-Debüt: VfB-Verteidiger Ameen Al-Dakhil. Foto: Weller/dpa/dpa
Feiert ein vielversprechendes Startelf-Debüt: VfB-Verteidiger Ameen Al-Dakhil.
Foto: Weller/dpa/dpa

STUTTGART. Zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres befand sich der VfB Stuttgart am Scheideweg. Mit 34 Punkte aus 16 Spielen ging es in die Winterpause: Vereinsrekord. Doch dann setzte es zu Beginn des neuen Jahres zwei Niederlagen in Gladbach und Bochum. Fußball-Deutschland war sich damals einig: Nun kehrt der schwäbische Traditionsclub dorthin zurück, wo er eigentlich hingehört. Denkste!

Aktuell gestaltet sich die Sache genau umgekehrt. Nach einem XXL-Umbruch im Sommer durchlebte der VfB eine Hinrunde voller Höhen und Tiefen. Zwischenzeitlich rutschte das Team von Trainer Sebastian Hoeneß ins graue Mittelmaß ab. Doch seit Anfang Dezember läuft's wieder wie geschmiert. Vier Siege aus den jüngsten fünf Spielen haben den Vizemeister wieder in eine Top-Ausgangslage im Kampf um die internationalen Plätze gebracht. Trotz 34 Zählern und Tabellenplatz drei wurde Mitte Januar 2024 der leise Abgesang der Schwaben angestimmt. Genau zwölf Monate später herrscht nach zwei Erfolgen zum Start ins neue Jahr 2025 und 29 Punkten große Euphorie rund um den aktuell fünftplatzierten VfB. Zu Recht?

»Ich bin sehr zufrieden mit der Punkteausbeute«

»Ich bin sehr zufrieden mit der Punkteausbeute«, bemerkte der Trainer der Schwaben nach dem 2:1 (0:1)-Sieg gegen RB Leipzig am Mittwochabend bei seinem Hinrunden-Fazit. Auch die Leistungen seiner Mannschaft in der ersten Saisonhälfte hätten ihm »über weite Strecken gefallen«. Eine Einschätzung, die man durchaus teilen kann - womit wir automatisch wieder bei der aufgekommenen Euphorie vor dem Start in die Rückrunde angelangt sind. Diese macht durchaus Sinn. Denn im Prinzip kann es für die Schwaben in der zweiten Saisonhälfte doch nur besser werden. Warum?

Weil das Team mit wenigen Ausnahmen - Angreifer El Bilal Toure sei genannt - nun endlich vollständig zusammen ist. Der immer wieder an den Oberschenkeln verletzte Nationalstürmer Deniz Undav ist zurück, gleiches gilt für Shootingstar Jamie Leweling. Zudem feierte der neun Millionen Euro teure Sommerzugang Ameen Al-Dakhil gegen Leipzig sein Startelf-Debüt. Der junge Belgier spielte nach zuvor nur 24 Pflichtspielminuten aufgrund von Verletzungen zuletzt gegen Super-Talent Xaxi Simons und Co. so stark auf, dass die Frage nach einem neuen Innenverteidiger postwendend beantwortet ist.

»Ameen hat ein super Spiel gemacht. Ich möchte ihn ausdrücklich loben«

»Ameen hat ein super Spiel gemacht. Ich möchte ihn ausdrücklich loben. Er hatte keine leichte Zeit, jetzt ist er hoffentlich voll da«, lobte Hoeneß den 22-Jährigen. Insbesondere im Aufbauspiel zeigte der spielstarke Al-Dakhil richtig gute Ansätze. Genau an der von ihm gezeigten Ballsicherheit und seinen Passqualitäten in der ersten Aufbaulinie haperte es bei den Stuttgartern im bisherigen Saisonverlauf immer wieder. Womöglich beorderte der VfB-Coach seinen Youngster für viele überraschend auch genau deshalb in die Startformation. Um zu schauen, ob der Nationalspieler die Lösung auf der rechten Innenverteidiger-Position sein kann. Das kann er ganz offensichtlich. Wenn seine Gesundheit mitspielt. Al-Dakhil ist ein Mutmacher.

Was auch für Jacob Bruun Larsen, den Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Leipzig, gilt. Der Däne, der schon in der Rückrunde 2018 ein erfolgloses Gastspiel beim VfB feierte, hat nach seiner Verpflichtung von der TSG Hoffenheim vor einer Woche auf Anhieb eingeschlagen. Der 26-Jährige sorgt nicht nur für mehr Breite im Kader. Sofern er diese Form konservieren kann, ist Bruun Larsen ein Unterschiedsspieler. Merkwürdig, dass ein sportlich derart kriselnder Club wie Hoffenheim keine Verwendung für diesen Spieler hatte.

Dann wäre da noch der baumlange, dennoch technisch enorm beschlagene Nick Woltemade. Der Sommerzugang von Werder Bremen ist der Senkrechtstarter des bisherigen Saisonverlaufs und die große Überraschung im Team von Hoeneß. Der 22-Jährige hat sich längst festgespielt, ist aktuell nicht aus der Startelf des VfB wegzudenken. Zusammen mit Undav kann Woltemade ein spielstarkes Angriffsduo bilden, das in der Bundesliga seinesgleichen sucht. Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) gastiert zum Rückrundenauftakt fürs baden-württembergische Derby der SC Freiburg in der Landeshauptstadt. Mal schauen, ob auch zum Wochenausklang der Hype um den VfB Stuttgart anhält. Die Chancen dafür stehen gut. (GEA)