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Fans aus der Region über den VfB Stuttgart: größere Lachnummer als der HSV

Querelen in der Führung des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart sorgen für breites Unverständnis bei den Anhängern. Fans aus Reutlingen und der Region »blutet das Herz«.

VfB Stuttgart
Stuttgarter Fans breiten vor einem Spiel einen Banner mit dem Logo des VfB Stuttgart aus. Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild
Stuttgarter Fans breiten vor einem Spiel einen Banner mit dem Logo des VfB Stuttgart aus. Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild

REUTLINGEN. Alle drei sind seit über 20 Jahren Mitglied beim VfB. Christian Riethmüller, Thomas Angerbauer und Steffen Stauch haben aktuell gemeinsam, dass ihnen das Fan-Herz blutet, wenn sie sehen, was bei ihrem Lieblingsverein abgeht. Und es macht sie wütend. »Eigentlich ist ja der HSV die Lachnummer. Der VfB schafft’s aber immer wieder, die abzulösen – wie gerade halt«, meint Angerbauer, ehemals Capo der Fan-Gruppierung Commando Cannstatt.

Osiander-Geschäftsführer Riethmüller sieht das haargenau gleich. Die öffentlich als Schlammschlacht ausgetragene Führungskrise des Clubs sucht in der Geschichte der Fußball-Bundesliga ihresgleichen. »Es nimmt mich mit, dass dieser Verein nicht in der Lage ist, das intern zu klären«, klagt der 46-Jährige. Der letztmalige Mitbewerber um das Präsidentenamt hat im derzeitigen Gehabe zahlreicher Vereinsfunktionäre »die Schwäche der Gremien des VfB, deeskalierend einzugreifen« ausgemacht.

Auch Stauch hat schon so manches mitgemacht mit dem VfB Stuttgart. Die »Art und Weise« im Umgang miteinander, die durch den offenen Brief des Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger dokumentiert ist, sei für den Vorsitzenden des Pfullinger VfB-Fanclubs Echaz 1893 aber äußerst »befremdlich«. Dass sich der ehemalige Nationalspieler bei seinem Frontalangriff auf den Präsidenten Claus Vogt vor den Karren einiger Funktionäre hat spannen lassen, glaubt Stauch allerdings nicht: »Hitz ist zu smart, als dass er sich zur Marionette machen lässt.«

Christian Riethmüller sieht die Rechte der Mitglieder mit Füßen getreten.  FOTO: MEYER
Christian Riethmüller sieht die Rechte der Mitglieder mit Füßen getreten. FOTO: MEYER
Christian Riethmüller sieht die Rechte der Mitglieder mit Füßen getreten. FOTO: MEYER

Riethmüller ist mittlerweile »heilfroh«, dass nicht er sondern Vogt im Dezember 2019 zum Präsidenten des VfB gewählt wurde. Öffentlich bloßgestellt zu werden und im Verein quasi isoliert von allen Gremien dazustehen – das muss man sich nicht antun in einer ehrenamtlichen Tätigkeit. »Riethmüller wäre es genauso ergangen«, mutmaßt Angerbauer.

Während es dem Krankenkassen-Mitarbeiter Stauch mehr um den sportlichen Erfolg und weniger um den Verein geht (»Mir ist die Konstanz der Mannschaft wichtiger«), sehen Finanz- und Versicherungsmakler Angerbauer sowie der Unternehmer Riethmüller die Rechte der Mitglieder mit Füßen getreten. Der Versuch, die Mitbestimmung durch die Anhänger auszuhebeln, kommt bei beiden überhaupt nicht gut an. »Ich will, dass wir Mitglieder entscheiden, wer Präsident wird«, stellt Riethmüller klar.

Die große Unzufriedenheit vieler Fans resultiere aber auch daraus, dass es »immer noch sehr viele Personen in entscheidenden Ämtern gibt, die für die Misere in den zurückkriegenden zehn Jahren verantwortlich sind«, sagt Angerbauer. Sein vernichtendes Fazit lautet: »Von Transparenz und Ehrlichkeit kann man nicht weiter entfernt sein, als es der VfB derzeit ist.« (GEA)