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Trainer und Sportfunktionäre aus der Region zur Wahl von Infantino

Der GEA hat nachgefragt. Der Tenor ist deutlich: »Traurige Entwicklung«.

FIFA-Präsident Gianni Infantino gibt sich als großer Aufklärer: Er habe die Veröffentlichung des Garcia-Reports schon lange g
FIFA-Präsident Gianni Infantino gibt sich als großer Aufklärer: Er habe die Veröffentlichung des Garcia-Reports schon lange gewollt. Foto: Ennio Leanza
FIFA-Präsident Gianni Infantino gibt sich als großer Aufklärer: Er habe die Veröffentlichung des Garcia-Reports schon lange gewollt. Foto: Ennio Leanza

REUTLINGEN. Die Wiederwahl von Gianni Infantino als Präsident des Fußball-Weltverbandes Fifa halten Funktionäre und Trainer in der Region für eine traurige Entscheidung. »Infantino regiert gegen den europäischen Fußball«, sagt Theo Faßnacht, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Reutlinger Sportvereine. Immer neue Wettbewerbe und die Aufblähung der bestehenden Konkurrenzen seien vor allem von den europäischen Nationen nicht mehr zu stemmen. »Die Belastung für die Spieler wird viel zu groß.« Bei immer mehr WM-Startern und ergo immer mehr Spielen, so der ehemalige Fußball-Vorsitzende des SSV Reutlingen, würde auch das allgemeine Interesse der Menschen nachlassen. »Das Gebaren von Infantino hat nichts mit Demokratie zu tun«, stellt Faßnacht fest, »er kauft sich die Zustimmung der Länder im Sinne von: Ich tue euch etwas Gutes.«

Umfrage (beendet)

Wie finden Sie die Wiederwahl des Fifa-Präsidenten Gianni Infantino?

Trotz einiger Affären und Intrigen ist Gianni Infantino, der seit 2016 der Strippenzieher des Weltfußballs ist, mit großer Mehrheit wiedergewählt. Von dem DFB hat er jedoch keine Stimme erhalten.

5%
83%
12%

Enttäuscht über Ikonen

Dass sich daran bald etwas ändern wird, glaubt Manuel Hailfinger nicht. »Wenn alle Länder eine Stimme haben, wird es schwer, etwas zu verändern an diesem System, das vom Geld beherrscht wird«, sagt der Vorsitzende des Reutlinger Sportkreises. Infantino hat den Kommerz aus seiner Sicht auf die Spitze getrieben. »Ich habe die Hoffnung, dass irgendwann wieder jemand an die Spitze kommt, der die europäischen Interessen und die Werte des Fußballs vertritt.« Weil es mit dem neuen und alten Fifa-Präsidenten danach aber auf absehbare Zeit nicht aussieht, herrscht bei Hailfinger »vor allem Resignation«.

Michael Konietzny geht davon aus, dass man »die Entwicklung kaum noch aufhalten« kann. »Man hätte sie spätestens jetzt umkehren müssen. Aber so wird der Fußball auf lange Sicht leiden«, ist der zuletzt beim SSV Reutlingen tätige und künftige Trainer des Verbandsligisten VfL Pfullingen überzeugt. »Traurig« macht den 41-Jährigen vor allem, dass verdiente Fußball-Ikonen den Kommerzialisierungstrend nicht stoppen, sondern im Gegenteil fleißig mitmachen. »Sie sollten eigentlich das Herz für den Sport haben«, sagt Konietzny, »aber sie sind leider genauso korrupt und bestechlich wie andere Funktionäre«. (GEA)