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Thomas Bach: Olympische Spiele in Tokio anpassen an die Krise

Thomas Bach
IOC-Präsident Thomas Bach. Foto: Kimimasa Mayama/EPA/dpa
IOC-Präsident Thomas Bach. Foto: Kimimasa Mayama/EPA/dpa

LAUSANNE. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hat sich angesichts der andauernden Coronakrise gegen alle Spekulationen zur Wehr gesetzt, was die Olympischen  Spiele 2021 in Tokio betrifft. »Wir wissen nicht einmal, ob wir morgen unsere Häuser noch verlassen können. Gleichzeitig wird heftig über Einzelheiten spekuliert, wie das komplexeste Sportereignis der Welt in einem Jahr stattfinden kann. Lasst uns doch erstmal arbeiten, mit Spekulationen verlieren wir nur Zeit«, sagte Bach im Exklusiv-Interview mit dem Reutlinger General-Anzeiger in Lausanne.

Man müsse die Olympischen Spiele in Tokio »anpassen an die Krise, in der wir leben. Wir leben nicht in einem Raumschiff, wir sind Teil dieser Gesellschaft, wir wollen deswegen Olympische Spiele, die dieser Krise angemessen sind. Aber es gibt Grenzen. All das, was Athleten und den Sport betrifft, bleibt unverändert, bei allem, was den Rest betrifft, muss jeder Stein umgedreht werden«, sagte Bach in dem Interview weiter.

Bach ist seit 2013 Präsident und hat angekündigt, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. »Ich glaube nach wie vor, dass die Grundbotschaft der olympischen Idee enorm wichtig ist in einer Zeit, in der wir mehr und mehr spaltende Kräfte in der Gesellschaft spüren, Nationalismus gesunden Patriotismus ablöst.« Die »Symbolkraft der Spiele« zeige aber unverändert, »dass uns immer noch mehr verbindet als uns trennt. Ich glaube fest daran, dass dieser Gedanke jeglichen Einsatz lohnt«.

Der IOC-Präsident hofft für die Zukunft weiter auf Olympische Spiele in Deutschland: »Manchmal würde man sich wünschen, dass wir eine ausgeprägtere Diskursfähigkeit hätten und nicht immer nur festgefügte Meinungen aufeinanderprallen würden. Ich wünschte mir eine sachliche Auseinandersetzung in Deutschland.« Dass ihn die Kritik am IOC und an seiner Person seit Jahren begleitet, nimmt Bach zur Kenntnis, er habe aber »den Eindruck, dass auch in Deutschland ein Unterschied zwischen veröffentlichter und öffentlicher Meinung durchaus existiert. Ich bin daran seit vielen Jahren gewöhnt. Wenn man sich dann international umschaut, wird das in die Perspektive gerückt. Ich mache meinen Job, ich wollte das so, es ist nie einfach, aber es macht mir vor allem: Freude«. (GEA)

Ein ausführliches Interview mit Thomas Bach lesen Sie am morgigen Mittwoch, 5. August, bei GEA+, im E-Paper und in der gedruckten Ausgabe des Reutlinger General-Anzeigers.