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Nach WM-Aus: Handball-Bundestrainer Gislason wirkt wie aus der Zeit gefallen

Die deutschen Handballer haben mit dem Viertelfinal-Aus bei der Weltmeisterschaft eine Enttäuschung erlebt. Dass Bundestrainer Alfred Gislason in dem Ergebnis keinen Rückschritt erkennen will, zeigt, dass der Isländer der Falsche für dieses Amt ist, findet GEA-Sportredakteur Frank Pleyer .

Handball-Bundestrainer Alfred Gislason will keinen Rückschritt angesichts des Scheiterns im WM-Viertelfinale erkennen.
Handball-Bundestrainer Alfred Gislason will keinen Rückschritt angesichts des Scheiterns im WM-Viertelfinale erkennen. Foto: Stache/dpa/dpa
Handball-Bundestrainer Alfred Gislason will keinen Rückschritt angesichts des Scheiterns im WM-Viertelfinale erkennen.
Foto: Stache/dpa/dpa

REUTLINGEN. Das Ende der WM-Medaillenflaute nach 18 Jahren war das erklärte Ziel der deutschen Handballer. Stattdessen fallen sie im Viertelfinale gegen die Überraschungsmannschaft Portugal auf die Nase und treten die Heimreise als Verlierer an. Und was ist die Reaktion von Alfred Gislason? Der Bundestrainer kann keinerlei Rückschritt erkennen. Eine solche Aussage verwundert nicht nur Ex-Weltmeister Michael Kraus.

Man kann dem Bundestrainer gerne argumentative Nachhilfe geben. Wenn der Olympia-Zweite gegen den Weltmeisterschafts-13. von 2023 ausscheidet, ist dies kein Rückschritt? Wenn die Mannschaft, die im Olympia-Finale von Paris von Dänemark auseinandergenommen wird und bei der WM gegen denselben Gegner genauso schlecht aussieht, obwohl dazwischen fünf Monate liegen, in denen man sich hätte verbessern müssen - ist das ebenfalls kein Rückschritt? Wenn das Gislason-Team zwar bei den Welttitelkämpfen von sieben Spielen nur zwei Spiele verliert, aber dies auch die einzigen beiden Gegner von Weltklasse-Format waren, ist dies kein Rückschritt?

Gislason hat einst reihenweise Titel und Pokale geholt. Aber ein Erfolgstrainer der 2010er Jahre wirkt in den 2020ern wie aus der Zeit gefallen. Das sieht man am Spielstil der deutschen Mannschaft. Trotz hochveranlagter Spieler wie Juri Knorr, Renars Uscins und Julian Köster erscheint das Team im Vergleich zur Wucht und Dynamik der Dänen und der Schnelligkeit der Portugiesen, als spiele es mit angezogener Handbremse. Schlicht ein Offenbarungseid war der letzte Angriff in der regulären Spielzeit gegen Portugal, als die Gislason-Schützlinge so verhalten agierten, als wollten sie beim Stand von 26:26 gar kein Tor erzielen. Die Strafe folgte in der Verlängerung. Die Entwicklung, die keine ist, spricht klar gegen Gislason. (GEA)