Manuel Neuer: Der 36-Jährige war wie gewohnt ein starker Rückhalt. An beiden Gegentoren schuldlos. Beim 1:1 wehrte er die Hereingabe von Minamino zwar nach vorne ab, musste sich aber mächtig strecken, um überhaupt an den Ball zu kommen. Überragende Parade bei einem von Rüdiger abgefälschten Ito-Schuss.
Niklas Süle: Der etatmäßige Innenverteidiger wurde von Bundestrainer Hansi Flick als rechtes Glied der Vierer-Abwehrkette aufs Feld geschickt. Der Dortmunder agierte bei der Entstehung des Ausgleichstreffers zunächst unglücklich und schaltete danach zu schnell ab. Wenn der 27-Jährige konsequent und wachsam mitspielt, hätte er Torschütze Doan nach der Neuer-Abwehr attackieren können. Beim zweiten Treffer der Japaner hätte Süle in der Abwehrmitte einen Schritt nach vorne machen müssen, um den späteren Torschützen Asano ins Abseits zu stellen. Ein großer Verlierer im deutschen Team.
Antonio Rüdiger: Der 29 Jahre alte Abwehrchef demonstrierte eindrucksvoll, dass er in den vergangenen Jahren zum Weltklassespieler gereift ist. Im Defensiv-Zweikampf bärenstark. Wenn seine Nebenleute patzen, kann auch der ehemalige Spieler des VfB Stuttgart nicht alles ausbügeln.
Nico Schlotterbeck: Der zweite große Verlierer bei den Deutschen. Dürfte sich am Sonntag gegen Spanien auf der Ersatzbank wiederfinden. Attackierte beim 1:2 Asano nicht konsequent genug. Der für den VfL Bochum spielende Japaner hätte nie und nimmer zum Abschluss kommen dürfen. Schlotterbeck leistete sich bereits im ersten Durchgang, wie schon einige Mal im Nationalteam, einen kapitalen Leichtsinnsfehler, der von Rüdiger ausgebügelt wurde.
David Raum: Bekam auf der linken Abwehrseite den Vorzug vor Christian Günter. Setzte in der Offensive Akzente und holte den Strafstoß heraus, den Gündogan zum deutschen Führungstor nutzte. Defensiv mit den bei ihm bekannten Mängeln, aber ordentlich.
Joshua Kimmich: Hatte die ersten Schussschancen. Bereitete mit einem seiner gefürchteten Chip-Bälle das deutsche Tor vor, indem er Raum in Szene setzte. Wie immer umtriebig und häufig am Ball, verhaspelte sich einige Mal.
Ilkay Gündogan: Unterstrich einmal mehr, dass er ein extrem sicherer Elfmeterschütze ist. Ermöglichte den Japanern mit einem Ballverlust die erste gute Gelegenheit. Hatte zahlreiche Möglichkeiten zum Abschluss. Einige Mal wurden seine Versuche abgeblockt, einmal klatschte der Ball an den Außenpfosten.
Serge Gnabry: Der Münchner tauchte immer wieder ab, war aber an vielen guten Szenen beteiligt. Vergab im zweiten Durchgang mehrere gute Chancen.
Jaman Musiala: Der Münchner Jungstar, dem vor der WM viele Experten den großen Durchbruch auf der internationalen Bühne zutrauten, inszenierte mit seiner feinen Technik und extrem engen Ballführung einige gefährliche Aktionen. Super-Solo im japanischen Strafraum in der 51. Minute. Hatte im Abschluss aber sein Visier nicht gut eingestellt. Tauchte im Laufe der zweiten Hälfte unter und musste deshalb in der 79. Minute runter.
Kai Havertz: Blieb weit unter seinen Möglichkeiten. Bemühte sich, arbeitete in der ersten Halbzeit gut nach hinten, kam aber als Offensivspieler viel zu selten in Abschlussaktionen.
Thomas Müller: Man hatte den Eindruck, als laufe das Spiel – wie so oft auch im Trikot des FC Bayern München – an dem 33 Jahre alten Routinier vorbei. Kam in der Angriffsspitze nicht zum Abschluss, leitete aber mit durchdachten Aktionen einige gute Kombinationen ein. War am deutschen Tor beteiligt.
Jonas Hofmann: Kam in der 67. Minute für Müller und lieferte eine enttäuschende Leistung ab. Er sorgte nicht für den erhofften frischen Schwung, verlor viele Zweikämpfe und hatte im Abschluss nicht den nötigen Mumm.
Leon Goretzka: Wurde in der 67. Minute für Gündogan eingewechselt. Vergab in der fünften Nachspielminute die große Ausgleichschance, als er einen Dropkick aus 16 Metern knapp neben den Pfosten setzte. (GEA)