METZINGEN. Bundesliga-Spiele sind bei den Metzinger Handballerinnen erst wieder Ende Dezember angesagt. Jetzt gilt's im Pokal, einem Wettbewerb, in dem die »TusSies«seit Jahren schon sehr weit gekommen sind. Falls sie am Mittwoch (19 Uhr) ihre Viertelfinal-Partie bei der HSG Benheim-Auerbach gewinnen, stehen sie zum achten Mal seit 2017 in der Endrunde. Bei einer Niederlage würde das Final Four am 1./2. März ohne den Titelverteidiger über die Bühne gehen .
Acht Monate liegt der größte Moment in der Metzinger Vereins-Geschichte zurück, als die TuS in der Stuttgarter Porsche-Arena den Champion SG BBM Bietigheim schockte und mit 30:28 vom Thron stürzte. »Unser Pokal-Sieg war kein Zufall und kein Glück. Wir waren an diesem Tag die bessere Mannschaft«, blickt Geschäftsführer Ferenc Rott auf den Husarenstreich zurück. Umso bitterer wäre es nun, wenn der Titelverteidiger diesmal die Endrunde verpassen würde. Doch das Los-Glück war den Pink Ladies nicht hold. Viel schwerer als ein Auswärts-Spiel bei Bensheim-Auerbach, dem Meisterschafts-Vize der vergangenen Saison, hätte es nicht kommen können.
»Wenn es nicht klappen sollte, wäre das kein Beinbruch. In Bensheim kann man verlieren«
»Wir wollen wieder die Pokal-Endrunde erreichen. Dazu braucht es eine Super-Leistung. Aber wenn es nicht klappen sollte, wäre das kein Beinbruch. In Bensheim kann man verlieren«, sagt Rott. Zumal die Metzingerinnen derzeit ihrer Best-Form hinterherlaufen. Gerade als man dachte, dass das Team nach enttäuschendem Saisonstart die Kurve bekommen hätte, gab es den empfindlichen Rückschlag mit der 22:28-Niederlage beim Tabellenachten Zwickau. Schon war vom »Fluch« in der Stadthalle die Rede, weil die TuS dort zum dritten Mal in Folge unerwartet verlor.
»Jetzt heißt es, schnell aus den Fehlern zu lernen und am Mittwoch ein anderes Gesicht zu zeigen«, unterstreicht Rückraumspielerin Jana Scheib, die wie das gesamte Team in dieser Saison bisher stark schwankende Leistungen gezeigt hat. Zuletzt in Zwickau waren die Linkshänderin und Nele Franz, die beide auf sechs Treffer kamen, die torgefährlichsten TuS-Akteurinnen. Das Problem in Zwickau waren viele vergebene Torchancen, fehlendes Tempospiel, technische Fehler, zu viele verlorene Zweikämpfe und zu leicht erhaltene Gegentore. Kurz: Ein dickes Gesamtpaket an Defiziten. »Es gibt überall Verbesserungspotenzial«, weiß die Sportliche Leiterin Edina Rott.
»Wir müssen auch in schwierigen Spielphasen an uns glauben «
Man habe gekämpft, aber nicht gespielt, lautet ihre Analyse. Und als sich dann der Spielverlauf nicht wie erhofft entwickelte und man mit drei Toren in Rückstand geriet, agierte das Team verkrampft und ohne Selbstvertrauen. »Wir sind noch nicht gefestigt und stabil. Wir brauchen eine bessere Abwehr, eine gute Torhüterleistung und müssen vor allem auch in schwierigen Spielphasen an uns und unsere Chance glauben«, sagt Edina Rott.
Bensheim hat in der Weststadthalle die Favoritenrolle, aber auch Bietigheim war im vergangenen Pokal-Finale favorisiert und wurde dann von der TuS an einem Sahne-Tag niedergerungen, als sich die Pink Ladies selbst übertrafen. Allerdings stehen die Bensheimerinnen bereits unter Druck. Denn die »Flames«, wie sie sich selbst nennen, kommen in dieser Saison bisher nicht in die Gänge. Von sechs Begegnungen haben sie bereits drei verloren. Die Niederlage gegen Meister HB Ludwigsburg, wie Bietigheim seit dieser Saison heißt, kam nicht überraschend. Doch dass die Mannschaft von Trainerin Heike Ahlgrimm auch gegen Oldenburg (28:29) und zuletzt in Blomberg (24:28) unterlag, war nicht erwartet worden.
»Bei uns muss Vieles bei jeder klappen«
Die Liga sei sehr ausgeglichen, kommentiert Edina Rott Bensheims Ergebnisse. In der Vorbereitung auf diese Spielzeit standen sich die TuS und die Hessinnen zwei Mal gegenüber. In Testspielen folgte einem Remis eine Metzinger Niederlage. Die Sportliche Leiterin weiß um die Schwere der Aufgabe: »Bei uns muss Vieles bei jeder klappen.« (GEA)