METZINGEN. Die Metzinger Bundesliga-Handballerinnen gehen mit neuem Selbstbewusstsein in die Rückrunde, in der es ein klares Ziel gibt: Am Ende der Hauptrunde immer noch auf einem Play-off-Platz zu liegen - »und mehr Punkte als in der Hinrunde zu holen. Da ist noch einiges drin«, wie Trainerin Miriam Hirsch vor der Partie am Freitag (19 Uhr/Eurosport und Dyn) beim VfL Oldenburg sagt.
Vier Spiele hat sie jetzt als Verantwortliche mit ihrem Team bestritten. Erst gab's die erwarteten zwei Niederlagen in Dortmund und gegen Meister HB Ludwigsburg. Dann folgten die beiden Siege gegen Neckarsulm in der Paul-Horn-Arena und bei Vizemeister Bensheim. Zuletzt bei den Hessinnen lieferten die »TusSies« eine herausragende Leistung ab. Plötzlich scheinen die Schwächen, die das Team über weite Strecken der Vorrunde zeigte, eine Ewigkeit her zu sein. Dieses Gefühl, zu wissen, wozu man in der Lage ist, kann eine wichtige Basis für die weiteren Monate sein.
9:13 Punkte sind ausbaufähig
»In Bensheim haben wir ein sehr, sehr starkes Spiel gemacht. Aber der Gegner hatte nicht seinen besten Tag. Wir bleiben demütig«, betont die 34-Jährige. Zum Abheben gibt es keinen Grund. In der Tabelle ist in dieser Saison viel Bewegung. Mit ein, zwei Siegen kann man mehrere Plätze gutmachen - oder auch verlieren. Durch die zwei Erfolge hatte sich die TuS um drei Ränge verbessert. 9:13 Punkte sind ausbaufähig. Da Metzingen nicht mehr im Europapokal und im deutschen Pokal-Wettbewerb vertreten ist, fallen zusätzliche Reisen und weitere kraftraubende Spiele weg. Hirsch & Co. können sich ganz auf die Spiele im Oberhaus konzentrieren.
»Wir wissen, die Vorrunde ist vorbei. Die Karten werden neu gemischt«, sagt die A-Lizenz-Inhaberin. An ihren Spielerinnen schätzt sie, wie engagiert das Team ihre Vorgaben umsetzt und wie offen es dabei ist, Dinge zu erarbeiten. Im Kader stecke »ganz schön Potenzial«. Was der Coup in Bensheim absolut bestätigte. Insbesondere der Rückraum hat derzeit ein Hoch. Jana Scheib hat sich auf hohem Niveau als Anführerin in der Offensive stabilisiert, Naina Klein, bei der vor wenigen Wochen noch Licht und Schatten wechselten, ist derzeit in Sachen Torgefahr eine Wucht. Und Spielmacherin Nele Franz kommt nach ihren langen Verletzungspausen nun immer besser in Tritt. »Mit ihrer Spielsteuerung bin ich sehr zufrieden. Wir setzen gerade gut um, was wir vorhaben«, lobt Hirsch.
Gute Trainingsleistungen
Dass noch nicht alles klappt, sie manche Entscheidungen auf dem Spielfeld oder nicht klar ausgespielte Aktionen moniert, liegt auf der Hand. Der stets kritische Blick gehört zum Trainer-Dasein schließlich dazu. Zur Mannschaft gehört aber jede Einzelne. Auch diejenigen Spielerinnen, die derzeit weniger Einsatzzeit haben. Wie etwa im Rückraum Verena Oßwald, Sandra Erlingsdottir oder Elinore Johansson. Hirsch hebt ausdrücklich diesen Kreis von Akteurinnen hervor, die »alle gut trainieren«.
Gegen Oldenburg hat die TuS in der Vorrunde knapp mit 26:27 verloren. Ein Wurf von Scheib im letzten Angriff war an den Pfosten geknallt. Die Norddeutschen wiederum haben zuletzt gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund eine Überraschung verpasst. Drei Minuten vor Schluss stand es noch unentschieden, ehe die Gäste die entscheidenden Tore warfen (27:28). Hirsch nach der Video-Analyse: »Ein Unentschieden wäre fast verdient gewesen.« Oldenburgs Leistungsträgerin steht im Tor: Die Ex-Metzingerin Madita Kohorst ist mit zehn Paraden im Schnitt pro Spiel die derzeit beste Schlussfrau der Liga. Da werden die Metzingerinnen bei ihren Würfen besonders gefordert sein. (GEA)