TÜBINGEN. Das ging schnell. Der 24 Jahre alte US-Amerikaner John Joseph »Jay« Nagle weilt bereits seit Samstag in Tübingen. Vanags war bereits am Samstag bei der 65:79-Niederlage im Spitzenspiel gegen Jena nicht mehr im Aufgebot der Schwaben. Das Aus für den lettischen Youngster hatte sich allerdings schon deutlich früher abgezeichnet. Dem Vernehmen nach hatte der 21-Jährige nie so richtig ins nahezu komplett neu zusammengestellte Mannschaftsgefüge des ebenfalls neuen Trainers Domenik Reinboth reingefunden. Der Erstkontakt zum neuen Mann aus Übersee ist deshalb auch schon knapp zwei Wochen her.
Nagle kommt vom griechischen Erstligisten BC Maroussi nach Tübingen und erhällt bei den Schwaben einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison. Noch steht allerdings nicht fest, ober der 2,03 Meter große Flügelspieler am bevorstehenden Doppelspieltag eingesetzt werden kann, weil am Donnerstag um die Mittagszeit für den EU-Ausländer noch keine Arbeitserlaubnis vorlag. Die Tigers-Verantwortlichen sind aber guter DInge, dass die erste Nachverpflichtung der Saison am Freitag (19.30 Uhr, Paul-Horn-Arena) im Derby gegen Meister PS Karlsruhe Lions sowie am Sonntag (15 Uhr, beide Spiele live auf sportdeutschland.tv) in Bayreuth zum Einsatz kommen wird.
Nicht lange überlegt, nach Tübingen zu wechseln
»Der Start in die Saison lief nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hatte«, berichtet Nagle von den vergangenen Wochen und Monaten bei seinem vorherigen Club in Griechenland. Nach Gesprächen mit seinem Agenten habe man festgestellt, dass »Tübingen eine tolle Möglichkeit für mich bietet«. Bei der Entscheidung, an den Neckar zu wechseln und für die Tigers Tübingen zu spielen, musste er »nicht lange überlegen«.
Das hatte auch einen Grund: In seinem ersten Jahr in Europa hatte der Power Forward mit Tigers-Spielmacher Kenny Cooper zusammengespielt. »Deshalb habe ich die Tigers auch schon ein wenig verfolgt, um zu sehen, wie es ihm geht«, berichtet Nagle. Es habe ihm »definitiv geholfen, dass ich durch ihn schon ein wenig über den Club und die Spielweise wusste«. Das sollte die Eingewöhnung in das neue Team erleichtern.
"Für ihn – und somit auch für uns – ist es sehr gut, dass er mit Cooper bereits einen Spieler im Team kennt", erklärt Reinboth. Auch für ihn war Nagle kein Unbekannter. Der Tigers-Coach hatte den ruhigen US-Amerikaner schon im Sommer auf seiner Scoutingliste". Der Zufall hat es nun offenbar gewollt, dass Nagle in Griechenland der immer wieder der dortigen Ausländerregelung zum Opfer gefallen war. "Er passt als Spielertyp zu uns. Wir sind positiv gestimmt, dass er uns nochmals positive Effekte geben kann", meint der Tübinger Trainer. "Jay hat eine gute Größe, kann gut werfen, rebounden, verteidigen und ist auch mobil mit den Füßen unterwegs."
Vergangene Saison in Georgien
Nagle spielte in der vergangenen Saison zusammen mit Cooper beim georgischen Erstligisten Tkibuli Orbi in Georgien zusammen. In 23 Partien stand der 24-Jährige dabei etwa 34 Minuten auf dem Parkett - so lange wie kein anderer Spieler im Team. Dabei erzielte der Neu-Tübinger beachtliche 17,7 Zähler, 7,8 Rebounds und 4,1 Assists. Während es Cooper vom Kaukasus nach Tübingen verschlug, führte der Weg von Nagle nach Griechenland. Dort sollte er sich aber in seinem zweiten Profi-Jahr nicht durchsetzen. »Der Club hat kurzfristig den Vertrag mit Miroslav Raduljica verlängert. Die Leute lieben ihn dort. Ich war dann der siebte Ausländer«, erklärt Nagle. Mit Routinier Raduljica - der Vize-Weltmeister von 2014 mit Serbien, spielte in der Vergangenheit auch schon in der NBA für die Milwaukee Bucks und die Minnesota Timberwolves so wie auch für verschiedene Teams in der EuroLeague - um Einsatzminuten zu kämpfen, war für den Youngster ein hoffnungsloses Unterfangen.
Gegen Karlsruhe wird es ein Wiedersehen geben mit alten Bekannten. Mit Lions-Co-Trainer Aleksandar Nadjfeji und Spieler Julian Albus haben zwei Personen der Badener eine Tübinger Vergangenheit. Als Meister sind die Gäste in dieser Spielzeit das gejagte Team, wenngleich der Saisonstart etwas holprig verlief. Drei Siege und vier Niederlagen stehen derzeit zu Buche. Verletzungen von Michael Miller und Jesse Ani (beide Knie) zwangen die Löwen schon zu zwei Nachverpflichtungen. Maurice Pluskota kehrte jüngst zurück in die Fächerstadt und erzielte beim Debüt gegen Düsseldorf (78:64-Sieg) gleich mal zehn Punkte und sechs Rebounds. Zudem ist der Finne Joel Mäntynen (7,5 ppg) neu bei den Löwen. (GEA)