Logo
Aktuell Basketball

Das Offensivproblem der Tigers Tübingen

In Abwesenheit des erkrankten Tübinger Cheftrainers Domenik Reinboth darf Dhnesch Kubendrarajah an der Linie stehen. Was er nach der 62:76-Niederlage gegen Crailsheim von seinen Zweitliga-Basketballern fordert.

Der Tübinger Samuel Idowu (am Ball) wird von Daniel Keppeler gestoppt.
Der Tübinger Samuel Idowu (am Ball) wird von Daniel Keppeler gestoppt. Foto: Woern/Eibner
Der Tübinger Samuel Idowu (am Ball) wird von Daniel Keppeler gestoppt.
Foto: Woern/Eibner

TÜBINGEN. Sein Debüt als Chef an der Seitenlinie bei den Zweitliga-Basketballern aus Tübingen hatte sich Dhnesch Kubendrarajah anders vorgestellt. Wenige Stunden vor dem Kracherspiel gegen Erstliga-Mitabsteiger Crailsheim klingelte das Telefon bei »Nash«. In die Leitung sprach der kaum zu verstehende Trainer Domenik Reinboth mit einer heftigen Grippe. Eine Fahrt in die Halle kam nicht in Frage. Vor den Augen von 3.132 Zuschauern in der ausverkauften Paul-Horn-Arena ging das Duell gegen die Hakro Merlins dann 62:76 (24:35) verloren. Grund dafür war die Offensivschwäche der Tigers um ihren Punktejäger Kenny Cooper.

In einer Defensiv-Schlacht behielten die Gäste aus Crailsheim die Überhand, weil das Team von Coach David McCray nach der Halbzeitpause vorne einen Gang hochschaltete und zu zahlreichen Dreiern kam. Die Basketballer aus der Neckarstadt dagegen taten sich über die gesamte Partie schwer, Punkte aus dem Spielfluss zu erzielen. Jeder Zähler gegen die extrem aggressiv verteidigenden Gäste war ein Kampf. Vermutlich hauptsächlich deshalb, weil der beste Scorer und Spielmacher Cooper nie in die Begegnung fand und nicht für die genialen Momente sorgen konnte.

Cooper ohne Rhythmus

»Wir haben Cooper sehr gut aus dem Spiel genommen. Er hat nie wirklich Rhythmus bekommen«, erklärte McCray, der mit seinen Mannen den vollen Fokus in der Abwehr auf den Tübinger Erfolgsgaranten legte. Und so stand der US-Amerikaner nach 20 Minuten bei null Punkten. Als die Schlusssirene ertönte, waren es immerhin drei Zähler, aber auch fünf vergebene Würfe von der Drei-Meter-Linie und zahlreiche unglückliche Aktionen.

»Bei uns war es schon schwierig, dass Kenny sehr gut aus dem Spiel genommen wurde«, analysierte Kubendrarajah nach seiner ersten Zweitliga-Begegnung als Hauptkommandogeber. »Es ist etwas, woran wir arbeiten müssen, dass dann auch andere Spieler die Verantwortung übernehmen.« Einer, der das tat, war Samuel Idowu, mit 18 Punkten bester Werfer beim Heimteam. Trotzdem bemängelte »Nash« mangelnden Offensivfluss. »Insgesamt war die Wurfquote heute einfach nicht da. Natürlich auch, weil Crailsheim gut verteidigt hat.«

Crailsheim eine Klasse besser

Bei den Tigers wollte aus der Distanz einfach kein Ball in den Korb. Nur vier der 24 Würfe (17 Prozent) fand ins Ziel. Ganz anders auf der Gegenseite. Crailsheim um den starken Anthony Malik Gaines kam auf zwölf Treffer aus 32 Versuchen (38 Prozent). Schon vor der Partie hatte Till Jönke vor dem Mitabsteiger gewarnt, der genau wie das eigene Team in einem Umbruch steckt. »Für mich ist Crailsheim immer noch ein Aufstiegskandidat«, meinte der Kapitän über den Club, der auf Rang zehn liegt, nun aber bereits den vierten Sieg in Folge feierte.

In den ersten 15 Minuten war das Spiel noch ausgeglichen. Hier war auch die höchste Führung der Hausherren beim Stand von 18:14 in der 13. Minute zu notieren. Danach zogen die Gäste kontinuierlich davon. Am Ende blieb dem Heimteam nichts anderes übrig, als sich einzugestehen, dass Crailsheim an diesem Tag eine Klasse besser war. (GEA)