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Ein Ex-Profi mit einem Heimspiel: Ivan Nedelko vor dem Start bei den Metzingen Open

Ivan Nedelko startet am Mittwoch beim ITF-Tennis-Profi-Turnier Metzingen Open mit einer Wildcard im Hauptfeld. Warum es für den 38-Jährigen am Bongertwasen ein Heimspiel ist und auf welch spannenden Karriereweg der Ex-Profi zurückblicken kann.

Ivan Nedelko spielt für den TC Metzingen an Position eins.
Ivan Nedelko spielt für den TC Metzingen an Position eins. Foto: Verein
Ivan Nedelko spielt für den TC Metzingen an Position eins.
Foto: Verein

METZINGEN. Dieser Mann ist mit allen Wassern gewaschen. Und will ab Mittwoch beim ITF-Tennis-Profi-Turnier Metzingen Open zeigen, dass er immer noch auf der internationalen Bühne mithalten kann. Die Rede ist von Ivan Nedelko. Der 38-jährige Russe schlägt seit 2021 in der Verbandsrunde für den TC Metzingen auf, sorgt quasi Woche für Woche für souveräne und sichere Punktgewinne auf der Spitzenposition und blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit als Profi zurück. Nicht umsonst wurde der Routinier von den Verantwortlichen der Metzingen Open mit einer Wildcard für das Hauptfeld ausgestattet.

Am Mittwoch hat Nedelko seinen großen Auftritt. Er bekommt es in der ersten Runde mit dem an Position drei gesetzten Luxemburger Alex Knaff zu tun, der im Kader des Tennis-Zweitligisten TV Reutlingen steht. Bereits am Dienstagmittag startet unter anderem der 18-jährige Kirchheimer Lasse Pörtner, der ebenfalls für den TVR in der 2. Bundesliga aufschlägt, auf Court 9 (nicht vor 16 Uhr) in einem deutschen Duell gegen den 19 Jahre alten David Fix ins Turnier. Zuvor wird der topgesetzte Syrer Hazem Naw gegen den Aschaffenburger Vincent Marysko auf diesem Platz sein Auftaktmatch bestreiten (14 Uhr).

Doch zurück zu Nedelko und der Frage: Wer überhaupt ist dieser athletische Mann, dessen eindrucksvolle Oberarme direkt ins Auge stechen und der seit drei Jahren für den Metzinger Club aufschlägt und sich längst in die Herzen der Verantwortlichen, Teamkollegen sowie Fans am Bongertwasen gespielt hat? Nedelko erblickte 1986 in St. Petersburg das Licht der Welt. Im Alter von acht Jahren begann er mit dem Tennissport. Seit 2006 ist er auf der Tour unterwegs. Und das mit großem Erfolg. In seiner bisherigen Karriere gewann der Russe sage und schreibe 28 ITF-Turniere. Seine beste Platzierung in der Weltrangliste datiert aus dem Juli 2018, als Nedelko im World Ranking auf Platz 235 lag. Spannend: 2020 lief er im ATP-Cup für sein Heimatland unter anderem an der Seite von Weltklasse-Spieler Daniil Medvedev auf. Mehr Crème de la Crème geht nicht. Nicht weniger erwähnenswert: In seiner Karriere stand Nedelko bei gleich drei Grand-Slams (Australian Open, Wimbledon, US Open) in der Qualifikation auf dem Feld.

»Wenn ich mich körperlich gut fühle, kann ich ein Turnier gewinnen. Und ich denke, dass ich in einer guten Verfassung bin«

Doch nun ist er mit seinen 38 Jahren im Spätherbst seiner Karriere angekommen. Zwar ist Nedelko nach wie vor in einer bemerkenswert guten körperlichen Verfassung und sagt selbst über sich, dass er immer noch ein Leben wie ein Profi führt. »Aber natürlich spiele ich weniger Turniere als früher«, ergänzt der 1,80 Meter große Rechtshänder im Gespräch mit dem GEA. Im Januar war der Sandplatz-Spezialist, sein Lieblingsschlag ist die Vorhand, bislang zum letzten Mal bei einem Turnier im Einsatz. Gleichzeitig ist sich Nedelko vor seinem Auftaktmatch am Mittwoch in seiner sportlichen Wahlheimat aber sicher: »Wenn ich mich körperlich gut fühle, kann ich ein Turnier gewinnen. Und ich denke, dass ich im Moment in einer guten Verfassung bin.«

Auf Unterstützung auf dem Center Court kann Nedelko gewiss zählen. Egal, mit wem man aus dem Metzinger Lager spricht, jeder ist voll des Lobes über den Routinier. Turnierdirektor Markus Gentner, der als Cheftrainer für das Oberliga-Team des TC Metzingen verantwortlich ist, sagt etwa: »Ivan ist ein absolutes Vorbild. Er bringt sich super in die Mannschaft ein.« Normalerweise ist es auf dieser Ebene so, dass die ausländischen Profis auf den Spitzenpositionen erst kurz vor dem Spieltag ihre Zelte bei den Clubs aufschlagen, dann genauso schnell allerdings auch wieder weg sind. »Bei ihm ist genau das Gegenteil der Fall.« Der Ex-Profi selbst, der zwischen 2016 und 2018 für den TC Ludwigshafen in der 2. Bundesliga aufgeschlagen hatte, berichtet: »In Metzingen fühle ich mich immer gut und sehr wohl. Es ist ein guter Ort, mit einer guten Atmosphäre und guten Leuten um mich herum.«

»Ivan bringt immer seine Leistung. Er ist super zuverlässig und körperlich richtig fit«

Über seine sportliche Leistungsfähigkeit gibt es keine zwei Meinungen. In der erst am Sonntag zu Ende gegangenen Oberliga-Saison, die der TC Metzingen auf dem vierten Rang beendete, gewann Nedelko alle seine sechs Spitzen-Einzel. Insgesamt gab er in diesen Duellen nur einen einzigen Satz ab. Wie ein Uhrwerk hat er Woche für Woche abgeliefert. Solch einen Spieler hätte jeder Verein gerne in seinen Reihen. »Ivan bringt immer seine Leistung. Er ist super zuverlässig und körperlich richtig fit«, lobt Gentner. Das kann Nedelko in dieser Woche bei den Metzingen Open erneut unter Beweis stellen. Und vielleicht für eine große Überraschung am Bongertwasen sorgen. (GEA)