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Welle der Solidarität für den SSV Reutlingen

Nach der Bestätigung des Zuschauer-Ausschlusses für das Heimspiel des SSV Reutlingen am Samstag rufen die Fans der Szene E dazu auf, trotzdem ans Kreuzeiche-Stadion zukommen. Dort verkaufen sie Geisterspiel-Tickets. Aber auch schon jetzt ist die Solidaritätswelle enorm.

Die Fans des SSV Reutlingen haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass die Mannschaft gegen den SV Oberachern noch einen Punkt geh
Die Fans des SSV Reutlingen leisten ihren Beitrag dazu, dass der finanzielle Schaden nach dem Geisterspiel-Urteil möglichst gering ausfällt. Foto: Niethammer
Die Fans des SSV Reutlingen leisten ihren Beitrag dazu, dass der finanzielle Schaden nach dem Geisterspiel-Urteil möglichst gering ausfällt. Foto: Niethammer

REUTLINGEN. Nachdem das Berufungsgericht der Fußball-Oberliga gestern am frühen Abend entschieden hat, dass es beim Zuschauer-Ausschluss für das kommende Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen bleibt, sind die SSV-Fans der Szene E nur wenige Stunden später aktiv geworden. Sie rufen in einem Schreiben dazu auf, trotzdem ans Reutlinger Kreuzeiche-Stadion zu kommen. Dort bietet die Reutlinger Fangruppieren ein Public Viewing zum Livestreams des Spiels an. Dazu werden zu diesem Anlass Geisterspiel-Tickets und T-Shirts verkauft. »Alle Erlöse kommen dem SSV zugute, um den entstandenen finanziellen Schaden abzumildern«, heißt es im Schreiben der Szene E. Schon jetzt haben die Fans ein Online-Spendenkonto eingerichtet. Und die Solidaritätswelle ist enorm.

Aktuell (Stand 22:15 Uhr) sind bereits 5.213,08 Euro auf dem Spenden-Konto eingegangen - und das nicht nur von SSV-Fans. Der Szene E kommt dabei zugute, dass sie in der deutschlandweiten Ultra-Szene gut vernetzt ist. Zu den Unterstützern gehören Anhänger des VfB Stuttgart und des FC-St. Gallen, die eine enge Fan-Freundschaft zur Szene E pflegen. Aber auch von Fans von Schalke 04, Borussia Dortmund und sogar aus dem Ausland von Besiktas Istanbul sind bereits Spenden eingegangen. Die einzelnen Beiträge bewegen sich zwischen 5 und 100 Euro.

»Wir haben uns auf dieses Urteil schon eingestellt und deshalb diese Aktion schon etwas länger vorbereit«, sagt Fabian Maier, Sprecher der Szene E, der die Entscheidung als »absolut ungerechtfertigt« bezeichnet. Bis gestern waren sich die Richter am Oberliga-Sportgericht  noch nicht einig, ob das Urteil vom 20. Dezember Bestand haben soll. Damals wurde der SSV zu einem Heimspiel ohne Zuschauer verurteilt, nachdem beim hitzigen Oberliga-Derby am 3. November zwischen dem SSV und den Stuttgarter Kickers (2:2) Pyrotechnik im Gäste-Fanblock gezündet wurde. Der Verein hat fristgerecht Einspruch eingelegt. Eine mündliche Verhandlung hat der WFV zwar abgelehnt, eine schriftliche Stellungnahme aber zugelassen. Auch diese wurde fristgerecht eingereicht. Gestern dann hat Berufungsgericht der Oberliga hat den Einspruch des SSV in Bezug auf den Zuschauer-Ausschluss »als unbegründet zurückgewiesen«. (GEA)