REUTLINGEN. Die Unruhe im Umfeld ist groß, die Punktezahl niedrig, der Tabellenplatz schlecht. Nachdem die Reutlinger Oberliga-Fußballer zuletzt drei Punktspiel-Niederlagen in Folge kassierten (0:3 in Bissingen, 0:1 gegen Oberachern, 2:4 gegen Nöttingen) steht das Team von Trainer Philipp Reitter am Scheideweg. Richtet sich der auf Position 15 notierte SSV im Tabellenkeller ein und muss sich in den nächsten Monaten auf knallharten Abstiegskampf einrichten? Oder gelingen dem Team um Kapitän Yannick Toth in den bevorstehenden Spielen Befreiungsschläge in Form von Siegen? Den Anfang können die Reutlinger am Samstag (15 Uhr) beim 1. FC Normannia Gmünd machen.
»Wenn die Leute unzufrieden sind, muss man das akzeptieren«
»Wenn die Leute unzufrieden sind, muss man das akzeptieren«, sagt Reitter. Inhaltlich könne man »immer diskutieren, ich finde es aber schwierig, wenn es persönlich wird«. Der Coach erlebt in diesen Tagen, wie knallhart das Fußball- und Trainergeschäft sein kann. Es würde Sinn machen, die jetzige schwierige Situation gemeinsam durchzustehen, »das wäre ein Wunsch von mir«, so der Trainer. Die Kritik müsse »eine Grenze haben«. Und die sei in den vergangenen Tagen oft überschritten worden.
»Wenn der Gegner einmal auf unser Tor schießt, ist der Ball drin«
Panik und Überreaktion helfe in der jetzigen Situation nicht weiter, betont Reitter. Er wolle den missratenen Saisonstart »auf keinen Fall schönreden. Wir müssen analysieren, welches die Probleme sind«. Man müsse dabei auf die Fakten schauen: Es ist erst ein Viertel der Saison gespielt, die Verletztenliste war ellenlang und ist immer noch lang. Zudem fördert die Statistik ein interessantes Detail ans Tageslicht: Von einem Portal wurde errechnet, dass die bisherigen Kontrahenten ausgerechnet gegen den SSV am effektivsten agierten. »Nicht nur gefühlt war es schon einige Mal so, dass der Gegner einmal auf unser Tor schießt und der Ball ist drin«, so Reitter. So war's beispielsweise zuletzt beim 2:4 gegen den FC Nöttingen. Gegen Nöttingen hatte er durchaus einen Aufwärtstrend erkannt, das Offensivspiel sei »wesentlich besser« gewesen. »Im Gegensatz zu den Spielen gegen Bissingen und Oberachern, in denen wir uns einiges vorwerfen mussten«, lässt der 40 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber die zurückliegenden Niederlagen Revue passieren.
»Wir müssen daran arbeiten, noch weniger Chancen zuzulassen«
Nach der Analyse muss die Umsetzung auf dem Spielfeld kommen. Reitters Plan: Sein Team müsse in erster Linie daran arbeiten, noch weniger Chancen zuzulassen. Dafür müsse es in der Defensive besser positioniert sein. Bei der geplanten Umsetzung in Gmünd stehen aber weiterhin längst nicht alle Kicker zur Verfügung. Erfreulich: Der bereits gegen Nöttingen eingewechselte Jonas Meiser ist nach seiner Verletzungspause ein Kandidat für die Startelf. Es gibt aber neue Sorgenkinder. Luca Meixner und Cedric Guarino sind erkältet. Ihr Einsatz ist fraglich. Luca Plattenhardt, der gegen Nöttingen in der Halbzeit raus musste, plagen muskuläre Probleme. Sein Mitwirken ist ebenfalls fraglich.
»Entscheidend ist auf dem Platz«
Gmünd kommt in dieser Saison bislang extrem heimstark daher. In vier Begegnungen wurden neun Punkte eingeheimst. In fünf Auswärtsspielen kamen insgesamt nur drei Zähler auf das Konto. Vor dem Duell gegen Reutlingen hat Normannia-Trainer Zlatko Blaskic einige Sorgenfalten auf der Stirn: Torjäger Alexander Aschauer, der seit 2019 für Gmünd in 129 Ober- und Verbandsligaspielen 92 Treffer markierte, fehlt wegen einer Rotsperre, Luca Molinari wegen einer Gelb-Rot-Sperre, Calvin Körner wegen einer Schulterverletzung und Fabian Kianpour wegen einer Zerrung.
Ausfälle hier, Ausfälle da. »Entscheidend ist auf dem Platz«, sagte schon der frühere Trainer Alfred »Adi« Preißler. Dem ist nichts hinzuzufügen. (GEA)