REUTLINGEN. Die Spieler des SSV mussten nach der dritten Ligapleite in Folge am Samstag eine Standpauke von den Fans im Stadion über sich ergehen lassen und traten dann niedergeschlagen den Gang in die Kabine an. Teils waren sie wütend, teils enttäuscht, teils wirkten sie ratlos. Das 2:4 gegen den FC Nöttingen, der ebenfalls schwach in die Fußball-Oberliga-Spielzeit gestartet war, war zu viel des Schlechten. Auch für viele Nutzer im Netz, die ihren Unmut nicht zurückhielten. Es hagelte heftige Kritik.
»Diesmal riecht es gewaltig nach Abstieg«
Innerhalb eines Tages fanden sich unter dem SSV-Beitrag auf Facebook mit dem Spielergebnis knapp 70 Kommentare. Positiv war so gut wie keiner. Stattdessen hieß es beispielsweise: »Zusammengewürfelter Haufen, der nix auf die Reihe bringt. Zum Fremdschämen«, oder »Quälender Ver- und Zerfall des SSV, wo man von Spiel zu Spiel nur aus Loyalität zur Mannschaft steht, nicht im Glauben zum Erfolg.« Dazwischen reihten sich immer wieder Sätze wie »Diese Leistung war bodenlos«, oder »Nichts erwartet und trotzdem enttäuscht worden.«
Einig schien man sich unter den Kritikern, dass es so nicht weitergehen kann. »Dann geht´s halt diese Saison auf direktem Weg in die Verbandsliga«, kommentierte einer, der nächste schrieb: »Diesmal riecht es gewaltig nach Abstieg.« Und tatsächlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass der SSV nach neun absolvierten Spielen schlechter dasteht, als noch in der Vorsaison, in der es knapp zum Klassenverbleib langte. Weniger Punkte (8 statt 13), mehr Gegentore (21 statt 17), weniger Treffer (13 statt 22). Zugegebenermaßen hinkt der Vergleich ein wenig, denn die Spielpläne sind unterschiedlich, das Team von Trainer Philipp Reitter musste schon gegen einige Hochkaräter ran. Aber nichtsdestotrotz sind die Zahlen und die dürftigen Leistungen besorgniserregend. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass man im Club optimistisch war, mit dem Kader im oberen Tabellendrittel angreifen zu können.
»Einige Spieler und Funktionäre des SSV stoßen in der Oberliga hart an ihre Grenzen«
Einig waren sich die frustrierten Fans aber nicht, wer denn jetzt die Schuld hat. Allerdings schienen viele dem Statement »Einige Spieler und Funktionäre des SSV stoßen in der Oberliga hart an ihre Grenzen«, zuzustimmen. 21 Daumen-Hoch-Reaktionen gab es für die Worte. Auf Instagram sahen viele im Coach den Schuldigen, während auf Facebook eher der Verein als Ganzes in der Kritik stand.
Dass die Fans des ehemaligen Reutlinger Fußball-Zweitligisten nicht nur frustriert, sondern auch wählerisch und erfolgsverwöhnt sind, zeigt sich auch an den Zuschauerzahlen. Zu den letzten beiden Heimspielen kamen mit 570 und 650 Fans unterdurchschnittlich viele Menschen ins Stadion nach Reutlingen.
Bei aller Kritik im Netz, sollte nicht vergessen werden, dass nach neun Spieltagen noch nichts verloren ist, die Besorgnis der Anhänger ist aber durchaus verständlich und sollte deshalb nicht unter den Tisch gekehrt werden. (GEA)