REUTLINGEN. Noch ist völlig offen, ob und – wenn ja – wann die Saison in der EnBW Oberliga fortgesetzt wird und ob die B-Junioren des SSV Reutlingen am Ende dann noch den jetzigen Tabellenplatz, der zum Aufstieg berechtigen würde, innehaben. Doch für den Fall der Fälle will man sich an der Kreuzeiche rüsten.
So haben den SSV in den vergangenen Tagen die Zulassungsunterlagen zur höchsten deutschen Spielklasse im B-Junioren Bereich erreicht. Bis zum 15. April hat der Verein nun Zeit, die Unterlagen beim DFB einzureichen und damit die Weichen für eine Teilnahme in der B-Junioren Bundesliga zu stellen. »Es gilt anzumerken, dass der Erfolg unserer Arbeit nicht kurzfristig und einzelnen Personen zuzuordnen, sondern ein Verdienst all derjenigen ist, die sich im Jugendbereich ehrenamtlich engagieren, uns auch finanziell unterstützen und sich über Jahre eingebracht haben«, skizziert Joe Yebio das Erfolgsrezept der Jugendabteilung. Zunächst jedoch müssen die Verantwortlichen noch ihre Hausaufgaben machen. Sportlich ist man bereits gut positioniert, wie ein Blick auf die Tabelle zeigt. »Ein weiterer Beleg unserer erfolgreichen Jugendarbeit der letzten fünf Jahre, die auf Kontinuität im Funktionärs-, Trainer- und Spielerbereich basiert«, wie Christian Grießer, Sportlicher Leiter U15-U19, bemerkt. So setzt der SSV im Leistungsbereich auf Spieler, die zum Großteil nicht weiter als 40 Kilometer entfernt wohnen dürfen – und damit vornehmlich auf Eigengewächse aus der Region.
Doch neben den sportlichen müssen auch die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Parameter stimmen. Mit 300 Euro lässt sich der DFB allein das Zulassungsverfahren vergüten – ein erster Vorgeschmack auf das, was auf den Verein zukommt, will er seinen talentierten Nachwuchs in der höchsten deutschen Spielklasse um Punkte kämpfen lassen. Allein die Schiedsrichterkosten belaufen sich in der B-Junioren Bundesliga auf ca. 8.000 Euro pro Saison. Hinzu kommen Unterbringungs- und Verpflegungskosten der Schiedsrichtergespanne. In der EnBW Oberliga werden diese Kosten vom Ligasponsor übernommen. Ebenfalls müsste auch eine Lösung für die Reisekosten des Teams gefunden werden.
Ein weiterer Aspekt sind die infrastrukturellen Rahmenbedingungen an der Kreuzeiche, die es mit der Stadt Reutlingen abzustimmen gilt. Im Falle eines Aufstieges wäre beispielsweise mit einem erhöhten Zuschaueraufkommen zu rechnen, was wiederum die Pflicht zur Bereitstellung von öffentlich zugänglichen Toiletten zur Folge hätte. Weitere Kosten, die der Aufstieg mit sich bringen würde.
Trotz aller möglichen Hindernisse finanzieller und organisatorischer Natur, ist der Anreiz für das Team um Albert Lennerth und Jo Noll natürlich groß sportlich in die höchste deutsche Spielklasse aufzusteigen. (pm)