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Münsingerin Pia Fink gewinnt WM-Silber mit der Staffel

Skilangläuferin Pia Fink aus Münsingen lief bei der Frauenstaffel in Planica ein starkes Rennen. Die 27-Jährige hatte maßgeblichen Anteil am ersten deutschen WM-Edelmetall seit zwölf Jahren.

Die deutsche Staffel jubelt im Ziel über den zweiten Platz bei der WM. Von links: Laura Gimmler , Katharina Hennig, Pia Fink aus Münsingen und Victoria Carl. Foto: Daniel Karmann/dpa
Die deutsche Staffel jubelt im Ziel über den zweiten Platz bei der WM. Von links: Laura Gimmler , Katharina Hennig, Pia Fink aus Münsingen und Victoria Carl.
Foto: Daniel Karmann/dpa

PLANICA. Den nächsten deutschen Langlauf-Coup feierte das deutsche Silber-Quartett Arm in Arm und mit lauten Gesängen. »Oh, wie ist das schön«, schallte es aus dem Zielraum im verschneiten Planica. Startläuferin Laura Gimmler hatte Tränen in den Augen. »Das ist schwer zu glauben. Das muss ich erst mal sacken lassen«, sagte die 29-Jährige völlig euphorisch und Teamchef Peter Schlickenrieder jubelte: »Silber glänzt wie Gold!« Mit Rang zwei in einem grandiosen Rennen bescherte die Frauen-Staffel dem deutschen Skilanglauf-Team das erste WM-Edelmetall seit zwölf Jahren und untermauerte ein Jahr nach Silber bei Olympia den Aufwärtstrend der Loipen-Asse eindrucksvoll.

»Das ist immer der schwerste Part, so eine Leistung zu bestätigen«, sagte Hennig in der ARD. »Ich bin sehr, sehr stolz auf unsere Mannschaft.« Die 26-Jährige, Gimmler, Victoria Carl und Pia Fink aus Münsingen mussten sich am Donnerstag in Slowenien nur dem siegreichen Quartett aus Norwegen geschlagen geben.

»Das ist ein ganz wichtiger Meilenstein, den wir hier geschafft haben - so einen Erfolg zu wiederholen«, sagte Schlickenrieder mit Blick auf die Winterspiele 2022. Damals hatten neben Staffel-Silber Hennig und Carl mit Gold im Teamsprint für ein deutsches Langlauf-Märchen gesorgt. »Ich freue mich riesig. Man merkt, dass das Team immer mehr zusammenwächst«, sagte Motivator Schlickenrieder.

Auch Skispringerin und Dreifach-Weltmeisterin Katharina Althaus bejubelte das nächste Highlight des deutschen Quartetts, das mit schwarz-rot-goldenen Glücksbringern in den Haaren lief. Althaus gönnte sich nach ihrer furiosen WM auf der Tribüne ein Sandwich und fieberte mit. 

Anders als von Skispringerinnen oder Nordischen Kombinierern waren Wintersport-Fans deutsche Erfolge im Langlauf lange nicht gewohnt. Doch das Team befindet sich seit der vergangenen Saison stark im Aufwind - nicht nur bei Großereignissen. Im Weltcup gelangen zuletzt ebenfalls vermehrt Podestplätze. Nun endete auch die lange WM-Serie ohne Podium.

Pia Fink lässt schwedische WM-Zweite stehen

Gimmler setzte sich in einer Spitzengruppe aus vier Nationen fest. Schlickenrieder, der seinen Sportlerinnen wie gewohnt mit lauten Anfeuerungsrufen einheizte, war hochzufrieden. »Wenn es so weitergeht, haben wir gute Karten«, sagte er in der ARD, während Hennig an Position zwei ebenfalls eine sehr gute Leistung zeigte. Die 26-Jährige profitierte von einem Sturz der Schwedin Ebba Andersson und brachte Deutschland sogar kurzzeitig nach vorne. 

Fink lief auch ein starkes Rennen, musste die Norwegerin Ingvild Flugstad Oestberg aber ziehen lassen. Dafür ließ sie auf dem dritten Teilstück die schwedische WM-Zweite Frida Karlsson stehen. »Ich kann es noch immer nicht so ganz glauben«, sagte die 27-Jährige und kündigte an, mit »Pizza und Wein« feiern zu wollen. Schlussläuferin Carl sicherte Silber vor Schweden ab.

Die für den SV Bremelau startende und im Münsinger Ortsteil Hundersinger aufgewachsene Fink hat bereits am Dienstag für Furore bei der WM gesorgt. Sie überraschte im Einzelrennen über zehn Kilometer in der freien Technik mit Platz sieben

Die bis dato letzte deutsche WM-Medaille im Langlauf hatten Jens Filbrich, Axel Teichmann, Franz Göring und Tobias Angerer 2011 in Oslo geholt. Sie gewannen Bronze mit der Staffel über 4x10 Kilometer. Auf Einzel-Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft wartet der Deutsche Skiverband seit 14 Jahren. Auch das Ende dieser Durststrecke ist in Planica noch möglich: Am Samstag hat Hennig im Rennen über 30 Kilometer in der von ihr bevorzugten klassischen Technik Außenseiterchancen. (dpa)