STUTTGART. Kann man bei einem Weltklasse-Reitturnier davon ausgehen, dass auch die internationalen Erfolgs-Pferde der Teilnehmer eingesetzt werden? In Stuttgart hat sich zwar vor allem im Springreiten die internationale Elite versammelt. Aber dass die Top-Starter auch ihre allerbesten Pferde an den Start bringen, ist nicht die Regel. Mal werden die edlen Vierbeiner nach einem Großereignis wie Olympia die nächsten Monate geschont oder ein Turnier passt nicht in die individuelle Saison-Planung. Denn die Weltcup-Saison ist lang und die Anzahl der Einsätze will sorgsam bedacht werden, um die Pferde nicht auszupowern.
Umso höher einzuschätzen ist es dann, wenn ein Star wie Isabell Werth ihre Nummer eins mitbringt. Das darf man auch als Verneigung der Dressur-Königin vor dem Turnier und seinem fachkundigen Publikum verstehen. Die achtmalige Olympiasiegerin, die am Vortag neben Vielseitigkeits-Ausnahmekönner Michael Jung zu Ehrenbotschaftern der Traditions-Veranstaltung ernannt wurde, sattelte am Freitagmorgen ihr Paradepferd Wendy de Fontaine. Und war damit der Konkurrenz turmhoch überlegen. Mit herausragenden 79,2 Prozent sicherte sich die Seriensiegerin auf der zehnjährigen Stute Platz eins im Grand Prix vor der Belgierin Larissa Pauluis (73,7) und Bianca Nowag-Aulenbrock aus Ostbevern (73,3).
Station des Weltcups
»Wendy war noch ein bisschen aufgeregt und hat beim Rückwärtsrichten leider etwas Angst bekommen. Aber sonst war ich super-zufrieden«, fiel Werths Urteil über das Pferd, das sie in Paris zu Mannschafts-Gold und Einzel-Silber getragen hatte, entsprechend positiv aus. Wer anders als die Rheinbergerin könnte die haushohe Favoritin für die Grand-Prix-Kür an diesem Samstag (17 Uhr) sein? Es wäre Werths elfter Triumph in diesem Wettbewerb, der in Stuttgart seit 2012 im Range einer Weltcup-Wertung steht. (eye)