ENINGEN. Das Saison-Ende eines intensiven Jahres zeichnet sich für Radrennfahrerin Franziska Brauße ab. Bevor sie aber das Rad eine zeitlang in die Ecke stellt, wird sie ein Drei-Tages-Rennen in London bestreiten. Und davor diese Woche noch die Bahn-Weltmeisterschaft. In Kopenhagen (16. bis 20. Oktober) sind Starts in zwei Wettbewerben für die Mannschafts-Olympiasiegerin von Tokio geplant. Im Optimalfall kann die Eningerin mit zwei Medaillen im Gepäck die Rückreise antreten.
Zunächst soll es im Team-Vierer wieder aufwärts gehen, nachdem bei Olympia nur ein enttäuschender sechster Rang herausgesprungen war. Da mit Olympiasieger USA sowie Frankreich zwei in Paris vor Brauße & Co. platzierte Nationen nicht in Dänemark am Start sind, steigen die Chancen auf Edelmetall. »Unser Ziel ist es, drei Mal im Vierer zu fahren«, berichtet »Franzi« am Montag aus Kopenhagen und drückt damit aus, dass man über Qualifikation und erste Runde in die Medaillen-Rennen (Finale oder Kampf um Platz drei) vorstoßen will.
»Lisa wollte mal etwas anderes machen und es hat gut funktioniert«
Das Olympia-Resultat war Anlass zur Analyse, was man besser machen kann. Es wurden Rückschlüsse gezogen mit dem Ergebnis, dass es "neue Konstellationen" gibt, wie die 25-Jährige erklärt. Die Reihenfolge der Fahrerinnen des Quartetts wurde verändert. Brauße, die Jahre lang als Anfahrerin das Team auf Geschwindigkeit brachte, tauscht den Platz mit Lisa Klein, die bisher an zweiter Position gefahren war. Dahinter bleibt es unverändert: Laura Süßemilch ist die dritte im Bunde, Mieke Kröger fährt an vierter Stelle. »Lisa wollte mal etwas anderes machen und es hat gut funktioniert«, beschreibt Brauße die ersten Eindrücke nach der Änderung.
Auf der 250 Meter langen Bahn mit relativ langen Geraden und kurzen Kurven dürften die sehr schnellen Zeiten von Paris kaum erreicht werden, zumal am Ende der Saison die meisten Teams voraussichtlich nicht mehr die Top-Form aus den Olympia-Wochen aufweisen. Wie es sich auswirkt, dass Klein und Kröger in den vergangenen Wochen ein wenig erkältet waren, muss abgewartet werden. Zuletzt beim Lehrgang des Nationalteams in Frankfurt/Oder konnten sie bereits wieder mittrainieren.
»Ich möchte am liebsten mit dem Regenbogentrikot wieder heimkehren«
Braußes zweiter Wettbewerb ist die Einer-Verfolgung, die nicht olympisch ist, aber bei der Welt- und Europameisterschaft auf dem Programm steht. Daran hat sie sehr gute Erinnerungen, gewann sie doch bei den vergangenen vier Welttitelkämpfen jeweils eine Einzelmedaille. Das Highlight war ihr WM-Titel vor zwei Jahren in Paris. Auch diesmal will sie wieder weit nach vorne kommen: »Ich möchte sehr gerne auf das Podium kommen und am liebsten mit dem Regenbogentrikot wieder heimkehren.« Das Regenbogentrikot ist der Weltmeisterin vorbehalten. Am Mittwoch und Donnerstag sind die Rennen im Verfolgungsvierer angesetzt, am Samstag wird in der Einer-Verfolgung um Medaillen gekämpft. (GEA)