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Youtube-Erfolgsformat »Find the Pro«: Reutlinger Kicker spielen bei VfB-Stars vor

Die Reutlinger Amateur-Kicker Harun Güney und Onesi Kuengienda haben im Youtube-Erfolgsformat »Find the Pro« versucht, drei Stars des VfB Stuttgart glauben zu lassen, dass sie ehemalige Fußball-Profis sind. Wie sie Deniz Undav, Angelo Stiller und Atakan Karazor beeindruckt haben.

Von links: Content-Creator Diyar Acar  mit den VfB-Stars Deniz Undav, Atakan Karazor und Angelo Stiller
Von links: Content-Creator Diyar Acar mit den VfB-Stars Deniz Undav, Atakan Karazor und Angelo Stiller Foto: YouTube/Find the Pro
Von links: Content-Creator Diyar Acar mit den VfB-Stars Deniz Undav, Atakan Karazor und Angelo Stiller
Foto: YouTube/Find the Pro

STUTTGART. Können zwei Amateur-Fußballer aus Reutlingen drei Stars des VfB Stuttgart weismachen, dass sie ehemalige Profis sind? Dieser Herausforderung stellten sich Harun Güney, Spielertrainer bei Kreisligist Hellas Reutlingen, und Onesi Kuengienda vom Oberligisten SSV Reutlingen in der jüngsten Folge des Youtube-Formats »Find the Pro«. Das ist die aktuell wohl beliebteste Fußball-Sendung im Netz. Einzelne Videos wurden bereits mehr als eine Million mal angeschaut.

In dem Format von Content-Creator Diyar Acar muss eine Jury herausfinden, wer der Fußball-Profi unter den Teilnehmern ist. Diesmal in der Jury: Deniz Undav, Angelo Stiller und Atakan Karazor - allesamt Stammspieler in der Vizemeister-Saison des Bundesligisten VfB Stuttgart. Die Aufgabe: Alle neun Kandidaten erzählen den Juroren, dass sie Ex-Profis sind, aber nur einer sagt die Wahrheit. Demnach hat Güney bei Galatasaray Istanbul gespielt, dem erfolgreichsten Club der Türkei. Kuengienda behauptete, sein letzter Verein sei der Schweizer Erstligist St. Gallen gewesen.

Reutlinger begeistern VfB-Stars mit »Weltklasse«-Aktion

Um den Ex-Profi zu finden, müssen die Teilnehmer sich in verschiedenen Wettbewerben messen. Nach jeder Runde nominieren die Juroren einen, dem sie keine Karriere als Profi zutrauen. Der Kicker mit den meisten Stimmen gegen sich scheidet aus. In den ersten drei Runden erhielten die beiden Reutlinger viel Lob und nur wenig Kritik von den VfB-Stars, gehörten sogar zum Favoritenkreis. Undav fand Güney vor allem »von der Technik her gut«. Bei Karazor stand zu diesem Zeitpunkt Kuengienda oben auf der Liste: »Ich finde dich sehr interessant.«

Bei der Challenge »Zwei-gegen-Zwei« traten die beiden Reutlinger zufällig sogar zusammen im Team an. Eine Aktion sorgte für großen Beifall bei der Jury: Kuengienda chippte den Ball über den Fuß des Gegners in den Lauf von Güney, der vor dem Tor querlegte. Der SSV-Stürmer traf dann aber nur das Außennetz. »Das war Weltklasse«, schwärmte Karazor. Schwächen offenbarten die beiden dann aber in der Defensivarbeit. Güney hatte zudem mit konditionellen Problemen zu kämpfen. »Harun ist tot«, kommentierte Undav lachend.

Bei der anschließenden Rauswahl entschieden sich alle bis auf Karazor für Kuengienda. »Ich bekomme diese Vibes, dass du früher mal höher gespielt hast«, meinte der VfB-Defensiv-Spezialist. Undav und Stiller hingegen fanden die Abschlussqualitäten des 31-Jährigen nicht gut genug. »Ich bin mit der Bewertung komplett einverstanden«, sagte der Oberliga-Stürmer hinterher. »Als Stürmer muss ich die Tore einfach machen.«

Nach der fünften Challenge, in der es darum ging, aus fünf verschiedenen Positionen ein Tor zu erzielen, sollten die drei verbliebenen Kandidaten ihre Ex-Profi-Geschichte ausführlich erzählen. Güney behauptete, dass er 2005 nach einem Sichtungstag von Galatasaray Istanbul in Mannheim einen Vorvertrag beim türkischen Club unterschrieben hatte. »Nach vier Jahren haben die Verantwortlichen sich mit mir und meiner Familie über meine sportliche Zukunft unterhalten, aber wir sind uns nicht einig geworden.« Danach sei er in die Jugend von Erstligist Kayserispor gewechselt. »Nach zwei, drei Jahren bin ich aus privaten Gründen zurückgekehrt«. In der Region spielte er bei Clubs bis zur Verbandsliga. Diese Story schienen ihm die Juroren nicht abzukaufen.

Kein Wunder also, dass sie ihn rauswählten. »Ich hab noch nie davon gehört, dass es so ein Konzept mit Vorvertrag gibt«, sagte Karazor. Güney gab aber nicht kampflos auf und ging gleich zwei Wetten ein. Sollte er Recht behalten mit seiner Geschichte, wollte er von Karazor ein signiertes Trikot für seinen Neffen und von Undav ein Shirt für sich selbst. Die Profis gingen die Wette ein, kamen dann aber nochmals ins Grübeln, ob die Story nicht doch wahr sein konnte. »Wir haben diskutiert, ob wir unsere Entscheidung zurücknehmen«, verriet Karazor nach dem Finale. Das gaben die Regeln aber nicht her.

Güney und Kuengienda ernten »Respekt«

Und tatsächlich: Auch wenn Güney nicht der gesuchte Ex-Profi war, »meine Geschichte ist wahr«, sagte der 31-Jährige und ergänzte: »Vor vier Jahren hatte ich die Möglichkeit, bei Ankaragücü einen Profi-Vertrag zu unterschreiben. Ich war sogar schon beim Medizincheck vor Ort. Aber weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe, habe ich mich im letzten Moment dagegen entschieden.« Dafür, dass er sich statt einer Profi-Karriere mit einem Autohaus selbstständig gemacht hat, erntete Güney von allen VfB-Stars »Respekt«.

Den bekam auch Kuengienda als er der Jury seine echte Geschichte offenbarte. »Ich stand irgendwann vor der Entscheidung: Profi oder Arbeit? Ich habe mich dann für den sicheren Weg entschieden und eine Ausbildung begonnen«, erzählte der ehemalige kongolesische Nationalspieler, der seit acht Jahren für den SSV Reutlingen in der Oberliga stürmt. »Wir haben übrigens letztes Jahr gegeneinander gespielt«, sagte Kuengienda zu Karazor. Beim Jubiläumsspiel »70 Jahre Kreuzeiche« trafen die beiden in Reutlingen aufeinander. »Und ich dachte schon die ganze Zeit, dass ich dich irgendwoher kenne«, sagte Karazor. Bei der 0:4-Niederlage den Bundesligisten, hinterließ der SSV-Stürmer offenbar einen bleibenden Eindruck. (GEA)