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Wieder zu wenig: VfL Pfullingen kassiert sechste Niederlage in Folge

Der Sinkflug des VfL Pfullingen in der Verbandsliga geht weiter. Für die Echazstädter war auch beim 0:3 (0:1) im Lokalderby bei der TSG Tübingen nichts zu holen. Warum die Pfullinger am Freitagabend in der 14. Minute ein Déjà-vu erlebt haben.

Der VfL Pfullingen um seinen Youngster Philipp Kendel (links) beißt sich im Lokalderby an der TSG Tübingen die Zähne aus.
Der VfL Pfullingen um seinen Youngster Philipp Kendel (links) beißt sich im Lokalderby an der TSG Tübingen die Zähne aus. Foto: Eibner-Pressefoto/Sebastian Rees
Der VfL Pfullingen um seinen Youngster Philipp Kendel (links) beißt sich im Lokalderby an der TSG Tübingen die Zähne aus.
Foto: Eibner-Pressefoto/Sebastian Rees

TÜBINGEN. Der Sinkflug des VfL Pfullingen in der Fußball-Verbandsliga geht ungebremst weiter. Für die Echazstädter war auch am Freitagabend beim 0:3 (0:1) im Lokalderby bei der TSG Tübingen nichts zu holen. Vor 150 Zuschauern setzte es unter Flutlicht damit die bereits sechste Niederlage in Folge für die Mannschaft von Trainer Yasin Yilmaz im württembergischen Oberhaus. »Wir haben verdient und relativ ungefährdet gewonnen«, brachte es Tübingens Trainer Michael Frick treffend auf den Punkt.

Doch nach zwölf Minuten war es zunächst sein Gegenüber Yilmaz, der seiner Mannschaft Applaus spendete. Die Gäste waren besser in der Partie und extrem griffig in den Zweikämpfen, ohne jedoch wirklich zwingend vor dem Tor zu werden. Genau das war bereits in den vergangenen Wochen das Hauptproblem des VfL gewesen und das sollte sich auch im weiteren Spielverlauf nicht zum Positiven bessern. Zunächst kam allerdings die 14. Minute. Und der Moment, in dem dieses Lokalderby auf die Seite der Hausherren kippte.

Das Flutlicht streikt

Und plötzlich wurde es auf dem Kunstrasenplatz der TSG Tübingen am Freitagabend für etwa 30 Sekunden stockdunkel. Während der ersten Hälfte streikte das Flutlicht gleich mehrere Male. So zum Beispiel in der 36. Minute kurz nach der Ausführung eines Pfullinger Freistoßes. Schiedsrichter Dr. Max Angenendt hatte genug gesehen und suchte mit der TSG-Bank das Gespräch. »Wir machen noch einen Versuch«, sagte der Unparteiische zu Trainer Michael Frick. »Warum denkt jeder, dass ich der Schuldige bin?«, entgegnete der Tübinger Coach sichtlich genervt, nachdem sich zuvor auch einige Zuschauer in seine Richtung gewendet hatten und machte sich im Sprint auf und davon in Richtung der Technikanlage. Er schaltete das Flutlicht zunächst komplett ab, dann wieder an. Und siehe da: Ab diesem Moment funktionierte alles reibungslos. »Ich bin halt der ortsansässige Elektriker«, sagte der in seinem Hauptjob als Gymnasiallehrer arbeitende Frick augenzwinkernd. (ott)

Erst lief TSG-Offensivspieler Noah Dörre nach einem kapitalen Fehler und deutlich zu kurz geratenen Rückpass von Mittelfeld-Youngster Nico Rall - nach einer VfL-Ecke (!) - von der Mittellinie alleine auf VfL-Keeper Martin Welsch zu. Doch der 26-Jährige versemmelte diese Großchance mit einem extrem schlecht ausgeführten Lupfer leichtfertig. »Nico, alles gut«, rief Trainer Yilmaz seinem erst 18 Jahre alten Schützling nach dessen groben Schnitzer aufmunternde Worte zu. Diese hätte auch die gesamte Pfullinger Mannschaft wenige Augenblicke später gebrauchen können, als Tübingens spielender Co-Trainer Pirmin Glück in Folge eines Halbfeld-Freistoßes für die kalte Dusche bei den Gästen sorgte.

Oder wie es der VfL-Kapitän und pfeilschnelle Flügelspieler Matthias Dünkel, der wieder einmal zu den besten Pfullingern gehörte, analysierte: »Wir haben das klipp und klar angesprochen, dass sie die Dinger lang auf den zweiten Pfosten ziehen und quer köpfen. Da haben wir sogar einige Videos angeschaut, aber da pennen wir einfach wieder.« Wie sich die Dinge bei der Yilmaz-Elf aktuell Woche für Woche doch wiederholen. Bereits am vergangenen Samstag bei der 1:2-Heimniederlage gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen hatte eine kollektive Nicht-Zuordnung im Strafraum bei einem Freistoß für einen unnötigen Rückstand gesorgt. Nun also wieder. Ein echtes Déjà-vu. »Damit war die gute Anfangsphase wieder kaputt und die Köpfe gehen nach einer solchen Niederlagenserie automatisch nach unten«, meinte Dünkel.

TSG Tübingen deutlich griffiger

Die Führung für die TSG änderte die Statik des Spiels. Die Hausherren waren nun das deutlich griffigere und vor allem tonangebende Team. Gefühlt jeder zweite Ball, wovon es in dieser Partie auf dem engen Kunstrasenplatz etliche gab, landete bei den hoch und extrem aggressiv pressenden Tübingern. Wobei sich der VfL durch viele abenteuerliche Fehler im Aufbauspiel selbst das Leben immer wieder schwer machte. Auch der ansonsten so spielstarke Pfullinger Keeper Welsch sah in einigen Situationen beim Herausspielen von hinten unglücklich aus. Ansonsten waren im Angriffsspiel der Echazstädter wieder einmal höchstens gute Ansätze zu erkennen. Selten tauchte der VfL mal gefährlich im Strafraum der Gastgeber auf. »Die Überzeugung im Spiel nach vorne fehlt. Wir haben aktuell keine Übergänge in unserem Spiel. Bei uns gibt es entweder oder, aber zwischendrin ist nicht viel«, sagte Yilmaz.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Hintermannschaft der TSG um ihren Kapitän und Innenverteidiger Simeon Zahn zeigte einen bärenstarken und kompromisslosen Auftritt. Chapeau! Was ansonsten noch zu sagen ist? Dass der Doppelpack von Tübingens Philipp Biermann (48./90.+3) für die endgültige Gewissheit sorgte, dass die TSG den bereits fünften Sieg aus den vergangenen sechs Lokalderbys gegen den VfL einfuhr. Und bei den Pfullingern? Blickte man wie so oft in dieser immer noch jungen Saison in enttäuschte und ernüchterte Gesichter. Doch unter dem Strich war es wieder einmal zu wenig von allem. (GEA)