SEEDORF. Der VfL Pfullingen ist beim SV Seedorf nicht über ein 1:1-Remis hinausgekommen und bleibt damit auch im dritten Spiel der neuen Landesliga-Saison ohne Sieg. Man könnte deshalb durchaus auf die Idee kommen, folgende These aufzustellen: Der Verbandsliga-Absteiger kommt einfach nicht in Tritt und steckt schon zu Saisonbeginn in einer kleinen Krise. Das wäre nach den Erkenntnissen vom Sonntag jedoch definitiv die falsche Betrachtungsweise. »Ich bin zufrieden«, sagte Pfullingens Trainer Albert Lennerth. Eine Aussage, die auf den ersten Blick verwundert. Eine Aussage, die beim genauen Hinsehen aber Sinn macht.
Der A-Lizenz-Inhaber betonte: »Wenn der Gegner nur einmal vors Tor kommt, dann hast du unglaublich viel richtig gemacht. Wenn die Jungs so spielen, dann sind sie in der neuen Liga angekommen.« Das Problem ist schnell erklärt: Mehr als eine handvoll hundertprozentiger Chancen haben die Lennerth-Schützlinge in Seedorf liegen gelassen. In einem Spiel, das praktisch nur in eine Richtung und auf ein Tor verlief. Und in der ersten Halbzeit die bittere Pointe hatte, dass VfL-Verteidiger Sven Packert der Ball nach einem Freistoß unglücklich an den Rücken prallte und so mit einem Eigentor für den 0:1-Rückstand sorgte. Ansonsten kam von den Hausherren, die zu Beginn besser in die Partie fanden, bis auf zwei kleine Torannäherungen nichts.
Was Hoffnung macht: Die Urlauber sind zurück
Der VfL, der sich insbesondere über den starken Nico Seiz und die linke Seite nach vorne spielte, betrieb insbesondere in der zweiten Halbzeit Chancenwucher am laufenden Band. So lief beispielsweise Angreifer Melwin Ruckaberle alleine auf Seedorf-Keeper Marcel Bender zu, Fabiano Freitas köpfte alleinstehend aus drei Metern übers Tor und Jakob Kuhle etwa schoss kurz vor Schluss freistehend aus fünf Metern den Schlussmann an. Diese Reihe ließe sich problemlos mit zahlreichen weiteren ungenutzten Chancen ergänzen. »Die müssen wir einfach machen«, sagte Lennerth und ergänzte: »Aber ansonsten kann ich der Mannschaft wirklich keinen einzigen Vorwurf machen. Es ist auch ein Lernprozess.«
Was Hoffnung macht, dass dieser bald in Siege mündet? Nach einer sehr ausbaufähigen Urlaubsplanung der Pfullinger Spieler sind nun alle Mann wieder an Bord. Rückkehrer Philipp Kendel, der auch aufgrund seines Tempos einen so großen Wert für die Mannschaft hat, traf am Sonntag zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff zum 1:1-Ausgleich. »Man merkt enorm diesen Schritt nach vorne, wenn alle Spieler im Training sind«, betont Lennerth. Auf die Tabelle (Platz zwölf) schaut der Ex-Coach des SSV Reutlingen aber nicht. Er hat eine interessante Beobachtung gemacht. »Egal wo man hinkommt, werden wir von Leuten auf den Aufstieg angesprochen und aktuell sind auf der Habenseite nur zwei Punkte. Aber wer hat was vom Aufstieg gesagt? Niemand«, betonte Lennerth und berichtete abschließend: »Jetzt müssen wir nochmal eine gute Trainingswoche mit dem vollen Kader hinlegen und unseren Rhythmus finden. Dann sind wir wieder auf Spur.« (GEA)

