REUTLINGEN. Im Kreise der Mannschaft feierte Matchwinner Christos Chatzimalousis den 2:0 (1:0)-Erfolg gegen den TV Echterdingen ausgelassen. Zwar war die Leistung seiner Young Boys Reutlingen kein Feuerwerk, die des quirligen Offensivmannes aber allemal.
Der Verbandsliga-Kontrahent hatte sich zum Ziel gesetzt, den formstarken Reutlinger Kickern möglichst große Mühe zu bereiten. Verteidigt wurde extrem tief und kompakt, sodass die Spieler von Trainer Volker Grimminger vorne kaum Räume hatten. Das spielte aber keine große Rolle, denn nachdem Marko Drljo nach feinem Steckpass von Ante Galic einen Freistoß aus rund 20 Metern herausholte, trat Chatzimalousis zu seinem ersten Streich an. Mit viel Gefühl zirkelte er den Ball um die Mauer und direkt ins Tor des chancenlosen Tim Stelzl. Schon nach 13 Minuten war der Echterdinger Plan, die Null zu halten, Geschichte – wohl dem, der über so feine Techniker verfügt.
Mit Wucht zum 2:0
Noch schöner war aber der zweite Streich des offensiven Mittelfeldspielers. In vollem Tempo dribbelte sich Reutlingens Nummer sieben mit dem komplizierten Nachnamen gegen vier Echterdinger durch. Der Ball klebte ihm dabei förmlich am Fuß. Im Strafraum angekommen, wusste sich der letzte Verteidiger, den Chatzimalousis Sekunden zuvor stehen gelassen hatte, nur mit einem Foul zu helfen. Den Elfer gab er dann an Mitspieler Savas Ioannidis ab, der den Ball mit voller Wucht zum 2:0-Endstand in den Winkel drosch (72.).
»Es ist sensationell, was Chatzimalousis gerade spielt«, lobte Grimminger. »Da muss ich mal mit den Verantwortlichen reden. Die müssen schnell hinterher sein, dass wir ihn halten können.« Bei seinem neuen Arbeitgeber blüht der feine Techniker, der zuletzt beim Liga-Konkurrenten VfL Pfullingen kickte, auf. Sicher auch, weil er nicht mehr als Außenverteidiger auf dem Platz steht, sondern seine Stärken im offensiven Mittelfeld einbringen kann. Warum nicht schon vorher jemand auf diese Idee kam? Diese Frage stellt sich auch sein Coach. Denn die Position sei »wie auf ihn zugeschnitten. Die Tempodribblings sind aufgrund seines niedrigen Körperschwerpunkts einfach sehr schwer zu verteidigen. Er ist wendiger als viele andere.« Dazu käme, dass er sich in der Arbeit gegen den Ball extrem verbessert habe. »Einfach überragend. Hut ab, was er spielt.«
Ein Riesen-Kompliment
Weniger Superlative gab es für die Performance gegen den Tabellenvorletzten. »Heute waren wir eher Durchschnitt und hatten auch mal Spielglück.« Genau das fehlte dem Verbandsliga-Aufsteiger zu Beginn der Saison. Immer wieder lieferten die Young Boys starke Leistungen, belohnten sich aber zu selten mit Zählern. Das sieht nun ganz anders aus. Mit Vollgas ging es in den vergangenen Wochen aus dem Tabellenkeller Richtung Spitze. Der Sieg gegen Echterdingen war bereits der dritte in Folge. Aus den vergangenen sechs Partien gab es satte 13 Punkte.
Grund für Lob vom Chef: »Ein Riesen-Kompliment. Sich nach so einem Start so zu festigen, ist super. Egal ob ich den SSV trainiert habe, oder Pforzheim - ich hatte noch nie eine Mannschaft, die kleine Nuancen, die wir verbessern müssen, so gut aufnimmt und umsetzt wie diese Truppe.«
Na, so kann es doch weitergehen!? Nein. Nicht ganz. Schließlich war die Leistung gegen Echterdingen Grimminger nicht gut genug. Zu wenig konsequent wurden die wenigen Räume bespielt, zu häufig fehlte der letzte Pass. »Im Derby gegen Pfullingen müssen wir eine Schippe drauflegen. Da wird die Leistung von heute nicht reichen«, blickt der Trainer auf den kommenden Samstag voraus. Sicher ist er sich aber: »Wenn wir den Weg weiter gehen, wieder an die Grenzen gehen und sauber spielen, werden wir in Pfullingen gewinnen, werden wir in Berg gewinnen.« Das Reutlinger Team der Stunde will weiter auf der Überholspur bleiben. (GEA)