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Nummer eins in der Regionalliga: Engstinger spielt die Saison seines Lebens

Zwölf Spieltage sind in der Regionalliga Südwest absolviert. Interessantes tut sich beim Blick auf die Torjägerliste. An der Spitze thront der Engstinger David Hummel mit sieben Treffern. Der 22-Jährige könnte in dieser Saison den großen Durchbruch feiern.

Extrem treffsicher in dieser Saison: Angreifer David Hummel vom Regionalligisten FC 08 Homburg.
Extrem treffsicher in dieser Saison: Angreifer David Hummel vom Regionalligisten FC 08 Homburg. Foto: Eibner-Pressefoto
Extrem treffsicher in dieser Saison: Angreifer David Hummel vom Regionalligisten FC 08 Homburg.
Foto: Eibner-Pressefoto

HOMBURG. »Ein Tor pro Spiel war bislang das Höchste der Gefühle. Ein Doppelpack wäre schon auch mal cool«, betont David Hummel im GEA-Gespräch und schmunzelt. Ambitionierte Ziele muss man sich setzen. Beschweren möchte sich der 22-jährige Angreifer des FC 08 Homburg allerdings nicht. Im Gegenteil. Denn besser und erfolgreicher als derzeit war der Engstinger in seiner Profi-Karriere noch nie unterwegs.

Das bedeutet konkret: Nach zwölf Spieltagen grüßt Hummel - gemeinsam mit Yann Sturm vom SC Freiburg II - mit bereits sieben Treffern von der Spitze der Torjägerliste in der Regionalliga Südwest. In seinen bisherigen drei Spielzeiten in Deutschlands vierthöchster Liga hatte der 1,80 Meter große Stürmer maximal sechs Mal den Ball im gegnerischen Gehäuse zappeln lassen. Nun hat der gebürtige Münsinger also schon nach rund einem Drittel der Saison einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt. Wie es dazu kam?

Zusatzschichten machen sich belohnt

»Manchmal ist es auch ein gewisser Zufall. Aber man kann schon etwas dafür tun. Das merke ich gerade«, sagt Hummel über seine starke Frühform. Da wäre zum Beispiel der Fakt, dass der 22-Jährige seit dieser Saison noch deutlich mehr im körperlichen Bereich trainiert. »Vor- und nach dem Training lege ich immer wieder Zusatzschichten ein. Dadurch bin ich stabiler, das hilft mir wirklich sehr. Gleichzeitig fühle ich mich deshalb auch vom Kopf her gefühlt freier als in den vergangenen Jahren«, erklärt der Engstinger.

Hummel, der seine ersten Schritte im Aktivenbereich 2021/22 für die SG Sonnenhof Großaspach ging, geht bereits in der dritten Saison in Folge für die Homburger auf Torejagd. Und damit für genau jenen Club aus dem Saarland, der in den 80er-Jahren zusammengerechnet drei Spielzeiten in der Bundesliga verbrachte, und seit einigen Jahren zu den Top-Adressen der Regionalliga Südwest zählt. »Hier wird alles für einen getan, damit man professionell Fußballspielen kann. Wir arbeiten komplett unter Profibedingungen. Homburg ist in jeglicher Hinsicht mit das Beste, was die Liga zu bieten hat«, berichtet er.

Scorer-Punkte haben gefehlt

Mit anderen Worten: Der Blick bei den Saarländern ist längst in Richtung 3. Liga gerichtet. Doch ein Aufstieg ist in der Südwest-Staffel - der vermutlich stärksten Regionalliga, so erzählt man sich - alles andere als ein Selbstläufer. Frage nach bei den Kickers Offenbach, die seit 2013 vergeblich darum kämpfen. Doch den zweitplatzierten Hessen, die zwei Punkte hinter Spitzenreiter FSV Frankfurt liegen, werden in diesem Jahr große Chancen eingeräumt. Auf dem Zettel haben muss man allerdings auch Hummel und den FC 08 Homburg, die sich nach vier sieglosen Partien zu Saisonbeginn inzwischen auf Rang sechs vorgespielt haben. »Seit Elversberg und Ulm weg sind, ist die Liga deutlich ausgeglichener«, betont der 22-Jährige und ergänzt mit Blick nach ganz oben: »Da ist selbst mit sieben Punkten Rückstand noch alles möglich.«

Blickt Hummel, der 2016 vom SSV Reutlingen in die C-Jugend des VfB Stuttgart gewechselt war, auf die vergangenen Jahre, dann kommt ihm direkt ein Punkt in den Kopf: »Statistiken sind für einen Stürmer sehr wichtig. Da haben mir die Scorer-Punkte leider immer ein bisschen gefehlt.« Schwierig für ihn persönlich war insbesondere die letztjährige Saison. Nach neun Spieltagen hatte der Engstinger immerhin drei Treffer auf seinem Konto stehen. Dann zog er sich einen Muskelfaserriss zu. »Anschließend musste ich mich eher hinten anstellen, weil Phil Harres so viel getroffen hat«, berichtet Hummel.

Harres macht es vor

Jener Harres ist ein perfektes Beispiel dafür, wie schnell man sich im Profigeschäft nach oben katapultieren kann. Der 22-Jährige spielte die Saison seines Lebens und erzielte 24 Treffer in 35 Spielen. Diese sagenhafte Ausbeute wurde im Sommer mit einem Wechsel zum Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel belohnt. Ein Weg, dem womöglich auch Hummel bei anhaltender Form im kommenden Sommer folgen könnte? Schließlich dürfte sich ein Spieler, der 2020 beim internationalen und äußerst renommierten Mercedes-Benz-Junior-Cup die Torjägerkanone holte, auf Dauer wohl kaum mit der Regionalliga zufriedengeben.

»Phil ist jetzt nicht mein direktes Beispiel. Aber ich will natürlich in meiner Karriere noch höher spielen und bin in dieser Hinsicht ehrgeizig. Ich will mir aber nicht zu sehr einen Kopf darüber machen«, sagt Hummel. »Ich muss, Ich Muss, Ich Muss«: Diese Einstellung helfe nicht weiter und führe zu nichts. »Das habe ich auch schon gelernt. Einfach entspannt bleiben und weiter kicken«, meint der Angreifer. Was die Chancen auf dem Weg nach oben erhöhen dürfte: Endlich einmal ein Doppelpack. Vielleicht ja schon am heutigen Freitag (19 Uhr) im Spitzenspiel vor heimischer Kulisse gegen Tabellenführer FSV Frankfurt. (GEA)