PFULLINGEN. Die Wolken werden so langsam dunkler über dem Himmel des VfL Pfullingen. Die Echazstädter sind weiter überhaupt noch nicht in dieser Verbandsliga-Saison angekommen. Am Samstagmittag setzte es für die Mannschaft von Trainer Yasin Yilmaz beim 1:2 (0:1) gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen am siebten Spieltag bereits die fünfte Niederlage in Folge. Eine Ergebniskrise ist damit nicht mehr von der Hand zu weisen. Doch handelt es sich bei der aktuellen Durststrecke womöglich auch um eine Leistungskrise?
Sicher ist: Nach wie vor läuft bei der Yilmaz-Elf, vor allem im eigenen Angriffsspiel, längst noch nicht alles rund. Viel besorgniserregender ist jedoch derweil der Fakt, dass die Pfullinger wieder einmal nicht die klar unterlegene Mannschaft waren und es stattdessen gegen einen Kontrahenten - der nicht wirklich viel für einen Auswärtserfolg investierte - verpasste, die Partie auf ihre Seite zu ziehen. »Wir bestrafen die Gegner einfach nicht«, stellte Jan Herrmann, seines Zeichens Sportlicher Leiter beim VfL, das aktuelle Kernproblem der Mannen um Kapitän Matthias Dünkel treffend heraus. Besonders in der ersten Halbzeit wurde für die 200 Zuschauer auf dem Rasenplatz klar ersichtlich, was den Echazstädtern derzeit abgeht, um endlich einmal wieder mit etwas Zählbarem nach einer Begegnung im württembergischen Oberhaus dazustehen.
Vergebene Großchance fliegt den Pfullingern gnadenlos um die Ohren
Die Kaltschnäuzigkeit! 34 Minuten waren gespielt, als die Hausherren nach einem schön kombinierten Konter aussichtsreich im Dorfmerkinger Strafraum landeten. Zunächst scheiterte Flügelspieler Dünkel an SF-Keeper Christian Zech. Dann setzte VfL-Eigengewächs Lukas Klemenz den Nachschuss aus ungefähr zwei Metern tatsächlich gleich mehrere Meter über den Kasten. Eine Riesengelegenheit. »Solche Chancen bekommst du nicht mehr oft«, hörte man einen Pfullinger Anhänger aus dem Hintergrund raunen.
Nur fünf Minuten später kam es, wie es im Fußball häufig kommt. Die vergebene Großchance fliegt einer Mannschaft gnadenlos um die Ohren. Besser gesagt dem VfL. Innenverteidiger Sven Packert verursachte durch ein leichtes Ziehen im Zweikampf einen Freistoß, der aus seiner Sicht allerdings »keiner war«. Aus leicht abseitsverdächtiger Position hatte Dorfmerkingens Daniel Nietzer wenige Sekunden später keine Probleme, die Pfullinger hatten überhaupt keine Zuordnung, den Ball zur 1:0-Führung im Gehäuse unterzubringen.
Rall beinahe mit dem Doppelpack
Fehlende Kaltschnäuzigkeit war auch zu Beginn der zweiten 45 Minuten das leidige Thema. Erst setzte Packert einen Kopfball nach einer Standardsituation an die Latte. Kurze Zeit später war es dann Dünkel, der den Ball - wieder nach einem Konter - im Strafraum trotz aussichtsreicher Position nicht auf das Tor brachte. Mit etwas Glück hätte der VfL, der kaum einmal in längere Ballbesitzphasen kam, durch eine verunglückte Flanke von Neuzugang Robin Hiller beinahe den Ausgleich erzielt. Stattdessen vollendete Nico Rodewald auf der anderen Seite nach 78 Minuten einen schnell vorgetragenen Konter mit dem Treffer zum 2:0.
Die Entscheidung war der erneute Nackenschlag allerdings noch nicht. Denn fünf Minuten später sorgte das Zusammenspiel der beiden in der vergangenen Saison noch für die Pfullinger A-Jugend spielenden Benny Riehle und Nico Rall für den 1:2-Anschlusstreffer. Der 18 Jahre alte Torschütze Rall hätte in der Nachspielzeit beinahe tatsächlich noch das 2:2 erzielt, sein strammer Abschluss fand jedoch in Keeper Zech seinen Meister. Und so war es unter dem Strich auch eine kleine Brise Pech, die dem insgesamt wieder nicht zwingend genug agierenden VfL, in dieser alles andere als einfachen sportlichen Situation das Leben zusätzlich schwer macht. Oder wie es Pfullingens Co-Trainer Benjamin Ponath formulierte: »Zu viele Kleinigkeiten fallen gerade gegen uns aus.« (GEA)