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»Aktuell nicht konkurrenzfähig«: VfL Pfullingen verliert Derby gegen Oberensingen

Der VfL Pfullingen hat im Verbandsliga-Derby gegen die TSV Oberensingen mit 0:2 das Nachsehen und kassiert damit die dritte Niederlage in Folge. Warum Trainer Yasin Yilmaz seine Mannschaft trotz einer unterirdischen ersten Hälfte in Schutz nahm.

Für den VfL Pfullingen um seinen Kapitän Matthias Dünkel (rechts) setzt es die dritte Niederlage in Folge.
Für den VfL Pfullingen um seinen Kapitän Matthias Dünkel (rechts) setzt es die dritte Niederlage in Folge. Foto: SCHANZ
Für den VfL Pfullingen um seinen Kapitän Matthias Dünkel (rechts) setzt es die dritte Niederlage in Folge.
Foto: SCHANZ

PFULLINGEN. Pünktlich zur Schlussphase gab es am Freitagabend im Pfullinger Stadtgebiet unter dem Georgenberg ein großes und lautes Feuerwerk. Das konnte jedoch keinesfalls dem Fußball-Verbandsligisten VfL Pfullingen gewidmet sein. Schließlich hatten die Echazstädter im Derby gegen die TSV Oberensingen parallel mit 0:2 (0:2) das Nachsehen und kassierten damit die dritte Niederlage in Folge. Vor allem mit der Leistung im ersten Durchgang dürfte es für die Pfullinger schwer werden, die Klasse zum sechsten Mal in Folge zu halten.

In den ersten 45 Minuten war es ein Klassenunterschied, den die rund 250 Zuschauer zu Gesicht bekamen. Das lag jedoch nicht etwa an mangelnder Einsatzbereitschaft der Mannschaft von VfL-Trainer Yasin Yilmaz. Der Wille war da, was der Coach nach der Partie ebenfalls mit Nachdruck betonte. Es haperte aber an der Umsetzung. Kaum überspielten die Pfullinger mal die erste Pressinglinie der Gäste und waren in der gegnerischen Hälfte angekommen, war der Ball meist schon wieder weg. Die Mannen um Kapitän Matthias Dünkel waren also die meiste Zeit damit beschäftigt, ihren vielen Ballverlusten wieder mühsam hinterherzujagen. Das macht auf Dauer müde und ist schwierig für den Kopf. Erst recht, wenn das junge Team aktuell Woche für Woche regelmäßig Rückschläge einstecken muss und kaum in einen Rhythmus findet.

Brandstetter zeigt seine Qualitäten

Den ersten großen Rückschlag am gestrigen Abend setzte es in der 13. Minute. Rechtsaußen Samuel Bosler schlug eine brandgefährliche und hochklassige Flanke in den Strafraum. VfL-Keeper Martin Welsch kam nicht dran. Am zweiten Pfosten lauerte Oberensingens Kapitän und Angreifer Simon Brandstetter, der den Ball sehenswert und fast schon artistisch mit seinem rechten Bein im Tor unterbrachte. Ein Treffer, bei dem einem direkt ein im Amateurfußball oft zitierter Spruch in den Sinn kommt: Der hat doch schon mal höher gespielt.

Was bei Brandstetter tatsächlich der Fall ist. Der 34-Jährige hat in seiner Vita beachtliche 115 Drittliga- und elf Zweitliga-Partien stehen. Brandstetter war auch in der 34. Minute nach einer Ecke erneut am langen Pfosten zur Stelle und erzielte das 2:0. Für den ehemaligen deutschen U 20-Nationalspieler waren es bereits die Saisontore sechs und sieben. Das ist Spitze im württembergischen Oberhaus.

Yilmaz nimmt Mannschaft in Schutz

Ja, es war eine unterirdische erste Hälfte der Pfullinger. Und dennoch sagte Trainer Yilmaz: »Ich habe zu den Jungs in der Pause gesagt, dass ich ihnen nichts vorwerfen kann. Soll ich einem 18-Jährigen wirklich etwas vorwerfen? Damit tue ich mich wirklich schwer. Und von dieser Sorte haben wir aktuell ganz schön viele, die versuchen müssen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Wir sind momentan aufgrund der gesamten Konstellation von gesperrten, langzeitverletzten und verletzten Spielern leider nicht konkurrenzfähig.«

Harte Worte vom 32-Jährigen. Die jedoch Sinn ergeben. Leistungsträger Marco Digel fehlte in der Innenverteidigung wegen einer Gelb-Rot-Sperre. Timo Krauß, der dem VfL im zentralen Mittelfeld mit seiner Ruhe am Ball und Erfahrung so gut zu Gesicht stehen würde, wird in diesem Jahr vermutlich kein Spiel mehr für die Echazstädter bestreiten. Spieler, die man nicht einfach mal im Vorbeigehen ersetzt. Und so kamen gegen Oberensingen gleich fünf Pfullinger Akteure zum Einsatz, die vergangene Saison noch in der A-Jugend aktiv waren.

Dazu kommt: »Jede 50:50-Situation fällt aktuell gegen uns aus. Sei es vom Schiedsrichter oder bei einer Eckballsituation. Das hilft natürlich auch nicht«, betonte Yilmaz weiter. Was er damit meint? In der 64. Minute hätten die Pfullinger einen Elfmeter bekommen müssen. Routinier Dünkel wurde auf der Strafraumlinie zu Fall gebracht, Referee Felix Günter entschied allerdings auf Freistoß. Was gewesen wäre wenn, ist zu viel Konjunktiv. Denn die Baustellen beim VfL sind derzeit größer als nur einem nicht gegebenen Elfmeter nachzutrauern. (GEA)