TÜBINGEN. Der Tabellenführer kommt nach Tübingen! Am 20. Spieltag der 2. Basketball-Bundesliga gibt der Tabellenführer Science City Jena seine Visitenkarte bei den Tigers ab. Die Thüringer sind mit 17 Siegen aus 19 Spielen derzeit das Maß der Dinge in der Pro A und verfügen gleichzeitig über den besten Kader aller 18 Zweitligisten. Die Neckarstädter, die weiterhin auf ihren an der Wade verletzten Topscorer Kenny Cooper verzichten müssen, gehen am Samstag (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv) als Außenseiter in die Partie.
Aber: »Jeder in dieser Liga ist schlagbar«, will Tübingens Headcoach Domenik Reinboth die Partie keinesfalls bereits im Vorfeld abschenken. Und Siege werden aufgrund der extrem engen Tabellensituation auch sowieso dringend benötigt, droht man sonst vorerst aus den Play-off-Rängen herauszurutschen. Um einen Gegner wie Jena zu schlagen, müsse man allerdings seine Hausaufgaben machen und einen guten Tag haben, ergänzt der 42-Jährige. Von diesen erlebten die Reinboth-Schützlinge nach einem sehr guten Saisonstart zuletzt immer weniger. So verloren die Tigers fünf Partien aus den vergangenen zehn Duellen. Und vor einer Woche setzte es in Hagen eine enttäuschende 77:91-Pleite. »Wir haben gut analysiert, warum wir gegen Hagen offensiv und defensiv nicht zu unserem Spiel gefunden haben«, versichert der Coach.
Tigers erzielen die wenigsten Punkte der ersten elf Teams in der Tabelle
Wieder einmal war auffällig, dass vor allem im Angriff der Schuh drückt. Ein Problem, das sich bereits durch die gesamte Saison zieht. Beleg: Die Tübinger erzielen als Achter im Schnitt die wenigsten Punkte (79,5) der ersten elf Mannschaften in der Tabelle. Umso schmerzhafter wiegt daher der Ausfall von Spielmacher Cooper, der die Tigers in der Offensive im bisherigen Saisonverlauf häufig im Alleingang auf die Siegerstraße gebracht hatte. Kein leichtes Erbe, das der nach Coopers Verletzung nachverpflichtete David Cohn also antreten muss. Doch der 29-Jährige lieferte gegen Hagen direkt ab. 18 Punkte in fast 24 Einsatzminuten sind eine überragende Ausbeute für einen Spieler, der erst unter der Woche zur Mannschaft gestoßen ist.
Deshalb überraschte eine Aussage von Trainer Reinboth auf der Pressekonferenz nach der Niederlage gegen Hagen, als er sagte: »Wir haben den Flow nicht gefunden, weil Cohen halt noch ein kleiner Fremdkörper ist.« Nun stellte der Tigers-Coach mit ehrlichen Worten klar: »Das war auch ein bisschen aus der Emotion heraus. Vielleicht sollte man nicht direkt eine Minute nach der Schlusssirene ein Interview geben. Ich habe im Nachgang auch gemerkt, dass es falsch rüberkam.« Was aber hat Reinboth dann genau gemeint?
David Cohns erster Auftritt war definitiv ein Mutmacher
»Was ich meinte, war eher: Ich war enttäuscht darüber, wie wir als Team spielen«, erklärt er und ergänzt: »David hatte ein großartiges Spiel und wichtige Momente, traf wichtige Würfe und hat uns sehr geholfen. Aber wir waren als Team nicht so connected, wie wir sollten. Wir müssen ihn auch noch mehr miteinbeziehen in unser Spiel und er muss noch besser unser System kennenlernen. Aber das ist ein normaler Prozess, wenn man einen neuen Spieler verpflichtet.« Wahre Worte. Und dennoch lässt sich sagen: David Cohns erster Auftritt im Tigers-Dress war definitiv ein Mutmacher. Seine Erfahrung könnte in den kommenden Wochen und Monaten noch extrem wertvoll für die Raubkatzen werden. (GEA)