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Deutscher NBA-Champion Hartenstein: Wie Nowitzki - und doch völlig anders

Isaiah Hartenstein ist als NBA-Champion ganz weit oben angekommen in der besten Basketball-Liga der Welt. Er ist nach Dirk Nowitzki erst der zweite Deutsche, der dies geschafft hat. Den 27-Jährigen deshalb nun auf eine Stufe mit dem ehemaligen »German Wunderkind« zu stellen, ist unangebracht, meint GEA-Sportredakteur Frank Wild.

Isaiah Hartenstein ist mit dem Gewinn des NBA-Titels am Ziel seiner Träume angekommen.
Isaiah Hartenstein ist mit dem Gewinn des NBA-Titels am Ziel seiner Träume angekommen. Foto: Cortez/dpa
Isaiah Hartenstein ist mit dem Gewinn des NBA-Titels am Ziel seiner Träume angekommen.
Foto: Cortez/dpa

REUTLINGEN. Ja, beide haben sie jetzt also die Larry-O'Brien-Trophy gewonnen. Und der Championship-Ring ist das bedeutsamste Stück in der jeweiligen Schmuckschatulle. Sowohl Nowitzki als auch Hartenstein haben hart für diesen Erfolg gearbeitet. Doch damit enden wohl auch die Gemeinsamkeiten der beiden deutschen Sportstars. Und das nicht nur, weil Hartenstein mit Ablauf seines Drei-Jahre-Monster-Vertrags im Sommer 2027 »erst« 110 Millionen US-Dollar (95 Mio. Euro) verdient haben wird, Nowitzki hingegen in seinen 21 Spielzeiten bei den Dallas Mavericks 255 Mio. $ (222 Mio. €) anhäufen konnte.

Nowitzki und die Mavs gewannen den Titel 2011, mit dem Erreichen des Zenits seiner beeindruckenden Karriere. Als einer der besten Spieler der NBA führte er sein Team unbeirrt an und trug es in den sechs Begegnungen der Finalserie gegen die Miami Heat zum Teil fast im Alleingang auf seinen Schultern zur Meisterschaft. Hartensteins Rolle bei den Oklahoma City Thunder ist eine andere. Der Deutsch-Amerikaner soll seine Teamkollegen um Superstar Shai Gilgeous-Alexander sowie die blutjungen Hoffnungsträger Jalen Williams (24) und Chet Holmgren (23) besser machen. Weil dem 2,13-Meter-Center dies mit Bravour gelang und er als OKC-Spieler mit der besten Feldwurfquote (58,1 Prozent) ganz nebenbei zum besten Rebounder (10,7) avancierte, gelang dem Team nun im entscheidenden Spiel sieben der Triumph gegen die Indiana Pacers.

Auf dem Radar der Sportfans ist Hartenstein bislang noch nicht so recht angekommen. In Basketball-Deutschland sprach man bislang hauptsächlich über die WM-Helden um Dennis Schröder und Franz Wagner. »Hart« hatte in der Vergangenheit immer betont, sich zunächst auf die NBA konzentrieren zu wollen. Zuletzt hatte er jedoch angekündigt, unter Alex Mumbru, dem Nachfolger von Erfolgscoach Gordon Herbert, wieder für die DBB-Auswahl spielen zu wollen. Die Gelegenheit dazu bietet sich schon zeitnah. Sollte es ihm dann im Kreise der amtierenden Weltmeister gelingen, bei der EM (27. August bis 14. September) den Titel zu holen, hätte der NBA-G-League-Meister und MVP der Finalserie 2018/19 dem 152-fachen Nationalspieler Nowitzki etwas voraus. Doch für Hartenstein braucht es darüber hinaus wohl zumindest auch noch einen zweiten Championship-Ring, ehe er als legitimer Nachfolger des Würzburgers bezeichnet werden darf. (GEA)