REUTLINGEN. »Es gibt ein neues Zentrum für die Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit«, schrieb der GEA in seiner Ausgabe vom Montag, dem 8. Juli 1968. Mit der Ausstellung von Werken Stuttgarter Künstler war am Samstag zuvor die »Galerie Zelle« im Samen-Sprandel in der Lederstraße 8a eröffnet worden.
Dort, zwischen heutiger Post und Bahnhof, existierte von da an eine Alternative zur »Pseudokultur« der schwäbischen Großstadt. »Pseudo« deshalb, weil für die »Zellis«, wie sich die Zelle-Gänger selber nennen, Kultur mit Kommerz nicht vereinbar ist. Das galt früher. Und das gilt heute immer noch.
Für ihre Ziele setzten sich seit Anbeginn Ehrenamtliche ein. Unzählige junge Menschen arbeiten seit jeher in ihrer freien Zeit in Arbeitskreisen (AKs). Sie feilen immer noch und unentwegt an ihren Utopien und messen ihre Träume an der Wirklichkeit. Die »Zelle«, dieses ungezogene Kind, hat allen Grund zum Feiern.
Das Jubiläumsfest beginnt am Dienstag, 10. Juli, um 15 Uhr mit gemeinsamem Grillen, Workshops, Jonglieren, Poetry Slam und einer Eröffnungsrede auf der Außenbühne. Um 18 Uhr wird eine Ausstellung über 50 Jahre Zelle eröffnet. Um 20 Uhr schließt sich eine öffentliche Mitgliederversammlung an. Am Wochenende gibt’s dann bei diversen Konzerten reichlich auf die Ohren. (GEA)