REUTLINGEN. Bis es so weit ist, gehen zwar nochmal ein paar Jahre ins Land. Doch mit Unkenrufen à la »unendliche Geschichte« soll in Bezug auf das bereits seit 26 Jahren angekündigte Wohnbaugebiet Orschel-Hagen-Süd nun endgültig Schluss sein. Das machten Stefan Dvorak, der Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Vermessung der Stadt Reutlingen, und Lars Grüttner, seit Februar Technischer Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG, am Dienstag im Reutlinger Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss klar.
Nach einer öffentlichen Veranstaltung Ende April, wo die überarbeiteten Pläne erstmals präsentiert wurden, stellte Dvorak im Sitzungssaal des Rathauses jetzt die geplante Verkehrsführung vor. Und Grüttner nannte Kerndaten fürs weitere Vorgehen.
»Wir versuchen, das so schnell wie möglich umzusetzen«
Als Teil des neuen GWG-Führungsduos gab er sich optimistisch: »Wir versuchen, das so schnell wie möglich in die Umsetzung zu bekommen.« Denn die dort geplanten 460 neuen Wohneinheiten werden dringend gebraucht. Und Bauen werde nicht günstiger. Im zweiten Quartal 2025 soll Dvorak zufolge der Auslegungsbeschluss vorliegen. Ende 2025 könnte mit der Hochbauplanung für die 32 Gebäudekomplexe samt Quartiersgarage sowie Kinder- und Familienzentrum begonnen werden, sagte Grüttner. Im Oktober 2026 beginne man die artenschutzrechtlichen Auflagen umzusetzen - »das geht nicht früher«. Die Erschließung sei für Frühjahr 2027 zu erwarten.
»Das wird ja wirklich ein Mammutprojekt«, lobte Ausschussmitglied Erich Fritz (FWV), der daran erinnerte, dass die Stadt schon vor fast 30 Jahren »eine Million Beschleunigungszuschlag gezahlt« habe. Auf seine Frage nach der konkreten Bauzeit blieb der GWG-Chef vage: Nicht nur in Orschel-Hagen, sondern auch anderswo in der Stadt will die GWG »in den nächsten zehn Jahren insgesamt 1.400 Wohnungen bauen«. Fest stehe: Es werde zwei Bauabschnitte mit je 16 »Gebäudekörpern« geben.
Der Siedlungsentwurf für Orschel-Hagen-Süd nach Planstatt Senner - mit Erschließung von der Rommelsbacher Straße (links) her. GRAFIK: Raphael Riegraf/Stadt Reutlingen
Ein sportliches Programm, da stimmte er FDP-Rätin Regine Vohrer zu. Doch: »Aus anderen Projekten wissen wir, dass wir das stemmen können.« Man habe »gute Partner in Deutschland«, fahre mit mehreren Baufirmen parallel und noch gebe es »eine ganz gute Förderkulisse«.
»In Kürze führen wir Gespräche mit Kleingärtnern«
In Kürze folgten zunächst Gespräche mit Kleingärtnern, erklärte Dvorak. Die bauen ihr Obst und Gemüse auf städtischen Flächen entlang des Dietenbachs an. Nachdem das Ordnungsamt einst sein Veto eingelegt hatte, das Neubaugebiet über eine Zufahrt zwischen den beiden Kirchen des Stadtteils zu erschließen, soll der Verkehr jetzt direkt von der Rommelsbacher Straße her zu den Wohnblocks geführt werden. Beziehungsweise zum dort, im Osten, geplanten Parkhaus. So entstehe zwischen den Kirchen nun die erwünschte Spielstraße, und die Nürnberger Straße wird entlastet. Doch deshalb müssen die Gärten der Pächter »in Teilen neu geordnet werden«. Baubürgermeisterin Angela Weiskopf schloss die Debatte: »Wir freuen uns auf den Auslegungsbeschluss.« (GEA)