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Aktuell Liga-Kampagne

www.mut-rt.de : »Das Thema ist aktueller denn je«

Auftakt-Vortrag mit Dr. Jobst Paul im Spitalhof zur Rethorik der Herabsetzung

Screenshot von www.mut-rt.de
Screenshot von www.mut-rt.de Foto: GEA
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Foto: GEA

KREIS REUTLINGEN. Mit dem Freischalten der Internetseite www.mut-rt.de hat die Liga der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis Reutlingen ihre Kampagne »Menschlichkeit und Toleranz« bereits vor den Sommerferien gestartet. 240 Menschen aus Reutlingen und Reutlinger Kreisgemeinden, darunter Oberbürgermeisterin Barbara Bosch und Landrat Thomas Reumann, haben sich per Foto und persönlichem Statement seither dazu bekannt, dass »Freiheit, Menschenwürde und Toleranz die nicht verhandelbare Grundlage unseres Zusammenlebens darstellen«, wie es in der Kampagnen-Beschreibung heißt.

Nun, nach den Sommerferien, steht die offizielle Auftaktveranstaltung an: Am Montag, 8. Oktober, spricht Dr. Jobst Paul vom Duisburger Institut für Sozialforschung um 19.30 Uhr im Reutlinger Spitalhof zum Thema »Zur Rhetorik der Herabsetzung – Wo stehen wir? Was können wir tun?« Es gehe in dem Vortrag darum, dass in der öffentlichen Diskussion mittlerweile immer mehr Begriffe und Formulierungen Eingang finden, die dazu dienen, die Gesellschaft zu spalten und Menschen herabzuwürdigen, sagt Ines Fischer vom Reutlinger Asylpfarramt: »Ein Thema, das aktueller denn je ist.«

Gegenpol zu den Lauten

Der Referent studierte Germanistik und Anglistik an den Universitäten in Tübingen, Heidelberg, Newcastle upon Tyne (England) und Freiburg. Seit 1990 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung, wo er sich unter anderem mit Rassismus und Antisemitismus beschäftigt. Zwischen 1989 und 1998 war Jobst Paul an der deutschen Euthanasie-Debatte, an der daran anschließenden US-Bioethik- und Grundrechtedebatte in Deutschland und am Widerstand gegen die sogenannte Bioethik-Konvention des Europarats beteiligt.

Die Liga der freien Wohlfahrtspflege möchte mit ihrer Kampagne, die vom Reutlinger General-Anzeiger unterstützt wird, einen Gegenpol setzen zu jenen Agitatoren, die zwar »laut sind«, wie Dr. Wolfgang Grulke von der »Reutlinger Initiative deutsche und ausländische Familien« (Ridaf) es formuliert, aber nicht die Mehrheit repräsentieren.

Jeder kann mitmachen

Der Liga der freien Wohlfahrtspflege gehören neben Ridaf die Diakonie im Kreis Reutlingen, die Caritas Fils-Neckar-Alb, der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Paritätische im Landkreis Reutlingen an. Sie wenden sich gegen wachsenden Nationalismus, kurzsichtigen Egoismus und menschenverachtenden Faschismus.

»Wir sind für Menschlichkeit, Toleranz und Demokratie«, heißt es im Kampagnen-Text. »Dieses Bekenntnis ist uns wichtig, weil wir eine Diskussionskultur wahrnehmen, in der immer häufiger Tabus gebrochen und Menschen wegen ihrer Herkunft, ihrer Lebensformen, ihrer körperlichen Einschränkungen oder ihrer politischen Haltung offen oder verdeckt angegriffen und ausgegrenzt werden.« Das geschehe zunehmend mit einer Wortwahl, bei der eine Verletzung der Würde anderer Menschen in Kauf genommen werde, oder beabsichtigt sei.

Mitmachen kann jeder, indem er sich auf der Kampagnen-Homepage registriert, ein Foto hochlädt und den entsprechenden Text dazustellt. Ausgewählte Beiträge erscheinen auch im GEA. (GEA)

 

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