REUTLINGEN. Mit der Tragikomödie »Lady Bird« über das Heranwachsen in der amerikanischen Provinz geht das Open-Air-Kino im Spitalhof heute Abend in die zweite Halbzeit. Mit zweieinhalbtausend verkauften Tickets an den ersten sechs Tagen ist Organisator Klaus Kupke vom städtischen Amt Schulen, Jugend und Sport bislang ganz zufrieden.
Zwei Vorstellungen waren ausverkauft – der GEA-Wunschfilm »Das Leben ist ein Fest« zum Auftakt und, für Kupke und seinen Kompagnon Gerhard Steinhilber durchaus eine Überraschung, »Die Pariserin« am Freitagabend. Auf die Frage ans Publikum vor dem Filmstart, wer den Film denn kenne, sei kaum eine Hand nach oben gegangen, erzählt Klaus Kupke. Woraus die Open-Air-Kinomacher ableiten, dass das Publikum ihnen und ihrer Filmauswahl mittlerweile vertraue und auch komme, wenn nicht klar ist, was sie erwartet.
Eine technische Panne hat das Spitalhofteam am Freitagabend mit vereinten Kräften souverän gemeistert: Weil das Computersystem abstürzte und so an der Abendkasse die Zahl der verkauften Tickets nicht ablesbar war, sammelten sie alle analog vorhandenen Karten ein und ermittelten die Differenz. Am Ende ging die Rechnung fast exakt auf – nur 20 Stühle mussten noch zusätzlich herbeigeschafft werden.
Kanon zur Beruhigung
Zur Beruhigung zauberten Kupke und Steinhilber nach all der Hektik den interaktiven Kurzfilm »Der Hahn ist tot« von 1988 aus dem Hut, der schon in der Vergangenheit Open-Air-Kinobesucher zum Mitsingen eines dreistimmigen Kanons animierte. Pünktlich um 21 Uhr jedenfalls flimmerte dann »Die Pariserin« über die Großleinwand.
Eher hinter den Erwartungen zurück blieb mit 320 Zuschauern das Musical vom Samstagabend, »The Greatest Showman« – ob’s an Konkurrenzveranstaltungen wie dem Konzert der Dicken Fische im Wellenfreibad Markwasen lag?
Heute Abend nun also »Lady Bird« (95 Minuten, FSK ohne Altersbeschränkung). Der Filmtitel steht für den Namen, wie sich die 17-jährige Christine Mc Pherson, gespielt von Saoirse Ronan, selbst nennt – Marienkäfer. Das Online-Portal »Kino.de« beschreibt die Ausgangslage so: Kurz vor dem Schulabschluss will die Teenagerin vor allem eins: weg! Weg von der eher progressiven, aber trotzdem katholischen Schule, weg aus der Heimatstadt Sacramento, weg von der Familie, ihrer Mutter Marion (Laurie Metcalf), die Doppelschichten als Krankenschwester schiebt, und dem arbeitslosen Vater (Tracy Letts). Und Lady Bird weiß auch schon, wohin es sie zieht: Es soll ein renommiertes College an der Ostküste sein. Aber Lady Bird hat weder die nötigen Noten noch ihre Familie das nötige Geld …
Bei der Oscar-Verleihung war »Lady Bird«, der streckenweise autobiografische Debütfilm von Greta Gerwig als Regisseurin, für fünf Academy Awards – unter anderem beste Regie – nominiert, ging aber am Ende leer aus. Filmstart ist gegen 21 Uhr, der bewirtete Spitalhof öffnet bereits zwei Stunden vorher. (rh)
TICKETS UND TRAILER
Karten gibt es ab 19 Uhr an der Abendkasse – auch für die übrigen Vorstellungen. Tagsüber läuft der Vorverkauf im GEA-Konzertbüro am Markt (schräg gegenüber vom Bistro »Alexandre«), im GEA-Service-Center am Reutlinger Burgplatz, in allen Geschäftsstellen des Reutlinger General-Anzeigers sowie bei »Henriette’s Kult-Tour in Gomaringen« und beim Tübinger Verkehrsverein. Karten-Reservierungen sind generell nicht möglich. Eine Programmübersicht und alle Trailer zu den Filmen gibt es beim GEA im Internet. (rh)