REUTLINGEN. SPD und FDP wollen sich stärker für die Umwelt engagieren. Die Sozialdemokraten fordern ein eigenes »Wald-, Grünflächen- und Umweltamt« im Rathaus – bisher ist das Umweltressort dem Tiefbauamt zugeordnet. Integriert werden soll auch der Forstbetrieb, fordert SPD-Stadtrat Johannes Schempp, der früher Stadtförster war. Der Reutlinger Stadtwald sei als große grüne Lunge und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen durch den Klimawandel bedroht. Für die künftige Nutzung und nachhaltige forstliche Bewirtschaftung sei deshalb der Gesamtblick entscheidend.
Angegliedert werden sollen auch die Friedhöfe als grüne Oasen und die Spielplätze. Baumschutz, Baumpflege, Baumauswahl und Verkehrssicherung seien übergreifende Themen in allen Bereichen und würden unter einer gemeinsamen Amtsleitung sinnvolle Synergien schaffen.
Die FDP stellt ein ganzes Bündel an Forderungen, um das Stadtklima zu verbessern. Gefordert wird unter anderem eine umweltgerechte Änderung der Bebauungspläne. Unter anderem sollen »Schottergärten« und totale Flächenversiegelungen nicht mehr zugelassen werden.
Für jeden zu fällenden großkronigen Baum im Stadtgebiet müssten künftig drei neue gepflanzt werden. Dach- und Fassadenbegrünungen an allen dafür geeigneten Bauten sollen vorgeschrieben werden, an allen anderen Fassaden und Dächern müssten hitzeabweisende Materialien verwendet werden.
Die Vorschläge gehen noch weiter. Nach Ansicht der FDP soll der Gemeinderat einen »Umwelt-Fond« für nicht etat-isierte Maßnahmen im Haushalt analog zu den Kultur- und Sozialfonds schaffen, Geld für die Fortsetzung des 365-Euro-Tickets nach Ablauf der Bundesförderung bereitstellen und dafür sorgen, dass Bus-Wartehallen begrünt werden. Auch die Stadtverwaltung selbst könne etwas tun. Größere städtische Grünflächen sollen künftig nur noch als einmähdige Wiesen bewirtschaftet werden, städtisches Gelände soll außerdem für das Pflanzen von Ersatzbäumen und die Aufforstung bereitgestellt werden. Bei städtischen Veranstaltungen soll die Stadt künftig konsequent auf Einweg-Geschirr verzichten und bei der Verpachtung städtischer Flächen eine ökologische Bewirtschaftung vereinbaren.
Der Einzelhandel, das Handwerk, Gewerbe, Vereine und Verbände sollen ebenfalls ins Boot geholt werden. (pr)