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Warum Tickets in Reutlinger Bussen nicht mit Karte oder Handy bezahlt werden können

In den Bussen des Reutlinger Stadtverkehrs (RSV) können Tickets nicht mit Girocard, Kreditkarte oder gar dem Smartphone oder der Smartwatch gekauft werden. Warum das so ist und welche bargeldlosen Bezahl-Alternativen es gibt.

Fahrgäste ohne Monatskarte oder RSV-Bezhalkarte sollten in Reutlinger Bussen genügend Bargeld für Tickets dabeihaben.
Fahrgäste ohne Monatskarte oder RSV-Bezhalkarte sollten in Reutlinger Bussen genügend Bargeld für Tickets dabeihaben. Foto: Frank Pieth
Fahrgäste ohne Monatskarte oder RSV-Bezhalkarte sollten in Reutlinger Bussen genügend Bargeld für Tickets dabeihaben.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Das Wühlen nach passendem Kleingeld im Geldbeutel gehört in Reutlinger Bussen zum Alltag. Während in vielen Städten Tickets bei den Busfahrern mittlerweile mit der Girocard, Kreditkarte oder gar dem Smartphone oder der Smartwatch gekauft werden können, ist das in Fahrzeugen des Reutlinger Stadtverkehrs (RSV) nicht möglich. Warum eigentlich? Diese Frage hat ein GEA-Leser der Redaktion gestellt.

Dass Bargeld im Reutlinger Busverkehr immer noch Trumpf ist, liegt an den Bordcomputern der Busse. Die Hauptfunktion dieser Rechner sei es, die Busfahrer auf ihren Routen zu lotsen und ihnen rückzumelden, ob sie pünktlich nach Fahrplan unterwegs sind, erklärt Bernd Kugel, Prokurist und Leiter Marketing des RSV, auf GEA-Anfrage. Eine weitere Funktion ist der Fahrscheinverkauf und das Drucken der Tickets. »Die Geräte sind technisch nicht für die Akzeptanz von Geld- oder Kreditkarten ausgelegt«, sagt Kugel. Um diesen Service anbieten zu können, müssten die RSV bei allen ihren rund 150 Bussen die 2017 angeschafften »Kombigeräte« austauschen. »In Zeiten klammer Kassen ist das leider eine Investition, die wir aktuell nicht umsetzen können.«

Naldo-Handy-Ticket als bargeldlose Alternative

In Reutlinger Bussen wird laut Kugel nur die Bezahlung mit Bargeld oder der RSV-Prepaid-Karte (»+k@rte«) akzeptiert. Was ist aber nun, wenn ein Kunde im Bus feststellt, dass er zu wenig Geld auf der aufladbaren Geldwertkarten der RSV hat und das Bargeld nicht für ein Ticket reicht? Kugel empfiehlt generell das Naldo-Handy-Ticket als bargeldlose Bezahl-Alternative. Er gibt aber auch zu: »Eine ganz spontane Nutzung« wie mit einer Giro-, Kreditkarte oder dem Smartphone ist damit nicht möglich. Fahrgäste müssen zuerst die Naldo-App herunterladen und sich dann registrieren.

 

Eine weitere bargeldlose, aber ebenfalls mit Aufwand verbundene Möglichkeit: Im Online-Shop der Naldo-Webseite gibt es Tagestickets zu kaufen, die dann zu Hause ausgedruckt werden müssen. Diese Fahrscheine gelten nämlich nur in Papierform und nicht in digitaler Form auf dem Smartphone.

In Tübingen kann mit Karte und Handy bezahlt werden

Im benachbarten Tübingen können Fahrgäste bereits bequem am Automat im Bus per EC-Karte, Kreditkarte oder auch Handy bezahlen. Wann zieht Reutlingen nach? »Es ist unser erklärtes Ziel, diese Akzeptanz unter den schwierigen finanziellen Vorzeichen so schnell wie möglich einzuführen«, lässt Kugel wissen. »Spätestens bei einer Neubeschaffung unserer Kombigeräte dürfte das «State of the Art» sein«.

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Eine Prognose über den Zeitpunkt abzugeben, sei schwierig, meint der RSV-Prokurist und Marketingleiter. »Sofern keine außerplanmäßigen Neubeschaffungen möglich sind, gehen wir von einer Nutzungsdauer der ersten Gerätegeneration von zehn Jahren aus.« Heißt: Fahrgäste müssen noch gut drei Jahre warten, bis sie auch in Reutlinger Bussen bargeldlos bezahlen können. (GEA)