REUTLINGEN. Wie ist es um die Park+ride-Anlagen in Deutschland als Verkehrsknotenpunkte bestellt? Das untersuchen derzeit bundesweit ehrenamtliche Tester des Automobilclub Deutschland (ACE). Dabei sollen Mängel hinsichtlich Ausstattung, Barrierefreiheit, Sicherheit und zusätzlicher Mobilitätsangebote aufgedeckt und Verbesserungen vor Ort angeregt werden.
Regelrechter Mobilitätshub
Auch die Reutlinger P+R-Anlagen Reutlingen Nord, P+R Südbahnhof und P+R Bahnhof hat ein lokales ACE-Team aus dem ACE-Kreisvorsitzende Gabor Czopf und Kreisvorstandsmitglied Bärbel Mauch in Augenschein genommen.
Die Anlage am Reutlinger Hauptbahnhof schnitt dabei besonders gut ab: Mit 12,5 Punkten gehört sie den Testern zufolge zu den besten der bisher in Baden-Württemberg getesteten Kandidaten. Sie punkte in der Kategorie Angebot und Ausstattung unter anderem durch die gute bauliche Gestaltung. So verfügt der Platz beispielsweise über Stellplatzmarkierungen, festen Untergrund und eine flächendeckende Beleuchtung. Vorbildlich auch die Barrierefreiheit: Neben Behindertenparkplätzen und abgesenkten Bordsteinen wurde ein nahe gelegenes behindertengerechtes WC positiv von den Testern bewertet.
Zusätzliche Punkte für Parkangebot für Fahrräder
Die Anlage bekam zusätzliche Punkte für das sehr gute Parkangebot für Fahrräder, die am Hauptbahnhof nicht nur witterungsgeschützt, sondern auch sicher vor Diebstahl und Vandalismus geparkt werden können. Ladeinfrastruktur für E-Autos, Carsharing, E-Tretroller-Verleih machen den P+R am Reutlinger Bahnhof nach Ansicht des ACE-Test-Teams zu einem »kleinen Mobilitätshub«.
Der Platz P+R Südbahnhof hat den ACE-Test mit 8 Punkten bestanden. Nur der P+R Reutlingen Nord konnte mit einem schwachen Ergebnis von 4,25 Punkten nicht restlos überzeugen. Er wird laut Gabor Czopf gut angenommen, weise jedoch keine besondere Ausstattung auf und könne im Bereich Barrierefreiheit nicht punkten. Immerhin: E-Ladeinfrastruktur und das Zusatzangebot des Flughafentransfers bringen ihm Extrapunkte.
Verbesserungsvorschläge des Testteams wären für die Anlage Nord ein guter Behindertenparkplatz und am Hauptbahnhof eine Anzeige der Auslastung des Platzes. »Alles in allem konnten wir in Reutlingen ein gutes P+R-Angebot feststellen«, bilanzierte Czopf.
Gegen den Verkehrskollaps
Die beträchtliche Anzahl an Pendlern, nicht nur in der Region Reutlingen, verleihe der Testaktion erhebliche Relevanz: »P+R-Anlagen sind einer der möglichen Lösungsansätze, um dem täglichen Verkehrskollaps in unseren Ballungszentren entgegenzutreten. Sie stellen die bestmögliche Verbindung zwischen den Innenstädten und den umgebenden Regionen dar«, betont der ACE-Mobilitätsexperte. Neben den eigenen Tests bietet der ACE allen Pendlern die Möglichkeit, sich in einer Online-Befragung an der Aktion zu beteiligen. (eg/GEA)