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Vertreter aus Politik und Verbänden machen Werbung für die Regio-Stadtbahn

Hoffen auf konstruktive Bürgerbegleitung des weiteren Planungsprozesses: Tobias Bernecker (von links), Angela Weiskopf, Moderato
Hoffen auf konstruktive Bürgerbegleitung des weiteren Planungsprozesses: Tobias Bernecker (von links), Angela Weiskopf, Moderatorin Katharina Riedel und Thomas Keck. Foto: Jürgen Meyer
Hoffen auf konstruktive Bürgerbegleitung des weiteren Planungsprozesses: Tobias Bernecker (von links), Angela Weiskopf, Moderatorin Katharina Riedel und Thomas Keck.
Foto: Jürgen Meyer

REUTLINGEN. »Positiv überrascht« von der großen Resonanz zeigte sich Oberbürgermeister Thomas Keck am Freitagabend in der Stadthalle. Im Infoteil der Veranstaltung machten Referentinnen und Referenten Lust auf Stadtbahn. Darunter Andreas Berk, der Betriebsleiter der Verkehrsbetriebe Basel. Er war als Technischer Projektleiter seinerzeit maßgeblich für die Einführung der Heilbronner Stadtbahn zuständig: Ein Musterprojekt in einer Stadt, die laut Berk »ähnliche Verhältnisse wie Reutlingen« aufweise. Die Bahn habe als Impulsgeber und Motor der Gestaltungsoffensive Innenstadt gewirkt, berichtete Berk. Die Stadtbahnachse sei zu einer »städtischen Entwicklungsachse« geworden. Und das mit GVFG-Mitteln des Bundes, die zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden fließen.

»Wenn Sie Zweifel haben, gehen Sie nach Heilbronn«, riet Carsten Strähle, der Vorstandsvorsitzende der Erms-Neckartalbahn – und zum Hinnemachen: »Nutzen Sie die Zeit, es gibt nie wieder so viele Zuschüsse.« Auch Professor Dr. Tobias Bernecker, Geschäftsführer im RSB- Zweckverband, hob den pekuniären Nutzen hervor und die hohe Förderung durch Bund und Land. »Sie bezahlen fürs Erdgeschoss und kriegen vier Stockwerke drauf.«

WLAN, Toilette, viel Platz

Starkes Rückgrat für ÖPNV und Umweltverbund, das Klimaschutzprojekt schlechthin der Region, enkeltauglich und ein bemerkenswertes Solidarprojekt der beteiligten Partner: Stadtoberhaupt Keck wiederholte seine Eloge auf die Stadtbahn. »Sie passt super zu Reutlingen.« Und sie werde gerade auch die Achalmstadt entlasten, in der 60 Prozent des innerstädtischen Verkehrs von Ein-und Auspendlern verursacht würden.

»Die alte Straßenbahn war toll«, erinnerte sich Keck und erntete Applaus aus dem Saal. Der Abbau sei eine »Katastrophe« gewesen (wieder Applaus).

Mit WLAN, Toilette und viel Platz auch für Räder oder Kinderwagen durch die Region Neckar-Alb gleiten, die immerhin 700 000 Bewohner hat: Auch Baubürgermeisterin Angela Weiskopf machte die schöne neue ÖPNV-Vision schmackhaft. Sie werde das »Gesicht der Stadt prägen« und neue »Aufenthaltsqualität« schaffen.

Auch der Chef der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft RSV, Thomas Görtzen, freut sich auf die Bahn, sieht nicht Konkurrenz, sondern Chancen fürs Stadtbusnetz, wenn es gelinge, beide Verkehrsarten »intelligent zu kombinieren«.

Landrat Dr. Ulrich Fiedler sieht einen »Quantensprung«, den man im Kreis nach Kräften befördern möchte durch gute Anbindung im ländlichen Raum. Der Dußlinger Rathauschef Thomas Hölsch sieht zudem die Chance, »als Region wahrgenommen zu werden«.

Andreas Linsmeier (Pro Regio Stadtbahn) freut sich auf eine »Aufwertung der Innenstadt, wenn die Bahn mittendurch fährt«. Ingrid Jakobi vom Reutlinger VCD (Verkehrsclub Deutschland), sieht sie als Chance gerade auch für Senioren, länger mobil zu bleiben.

Ricarda Hogl (BUND), selbst Studentin, prognostiziert Entspannung auf dem Tübinger Wohnungsmarkt, wenn eines Tages günstige WG-Zimmer in Onstmettingen interessant werden. Jugendgemeinderat Matthias Knecht betonte, wie wichtig die Bahn gerade auch für junge Leute ohne Führerschein sei. (GEA)