REUTLINGEN. Auf der Lederstraße »muss« die Verkehrsmenge weiter reduziert werden, verbindlich: Die grüne Gemeinderatsfraktion lässt nicht locker mit ihrer Auslegung des Reutlinger Luftreinhalteplans. Mehrfach haben Vertreter der Fraktion diese Ansicht in Ratssitzungen aufs Tapet gebracht. In der Tat ist im Plan als Maßnahme »M1 – iterative Verkehrsreduzierung Lederstraße« nachzulesen: »Bis zum 1. Januar 2019 wird eine Verkehrsreduzierung um 12 500 Pkw in 24 Stunden auf 35 000 und 500 (Einheiten) Schwerverkehr im Bereich der Lederstraße zwischen Eberhard- und Lindachstraße erreicht.«
Der Zielwert entfalte »keine unmittelbare rechtliche Bindungswirkung«, heißt es auf GEA-Nachfrage beim Tübinger Regierungspräsidium (RP). Er werde tatsächlich weiterhin nicht erreicht: Zwischen dem 1. Januar 2019 und dem 22. September wurden in der Lederstraße von einem Zählgerät der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) im Bereich der Messstation in der Lederstraße durchschnittlich etwa 38 600 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge an Werktagen erfasst.
Erreicht wird weiterhin auch nicht die zentrale Vorgabe für die Luftreinhalter: Maximal 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid im Jahresmittel dürfen gemessen werden. 2019 waren es an der Lederstraße bislang im Schnitt 47 Mikrogramm. Die Stadt will nun die geplante temporäre Spurwegnahme auf der Lederstraße Richtung Pfullingen umsetzen. Derzeit wartet man noch auf eine Schilderbrücke, die die Sperrung flexibel regelt. Die Inbetriebnahme ist nach bisherigem Stand für Ende November vorgesehen. (GEA)